Auf der ersten Etappe unserer Reise mit der Modellserie "Horizon" wollen wir das Sonnen-system mit seinen Planeten, Zwergplaneten und Monden erforschen.

Unsere Beobachtungsziele werden die fahlen Wolken von Venus sein, das Scheibchen eines Zwergplaneten im Asteroiden- Gürtel sowie die beiden Eisplaneten Uranus und Neptun. Außerdem werden wir zwei eisige Körper im weit entfernten Kuipergürtel besuchen.


1) Der Abendstern "Venus"


Wenn die Abenddämmerung sich so langsam über die Welt legt, erstrahlt im Westen ein gleißend heller „Stern“. Es ist der Schwesterplanet unserer Erde: die Venus. Wir richten unser 20 Zoll „Horizon“ auf diesen geheimnisvollen Planeten, der von einer dichten Wolkenhülle umgeben ist.

Das Seeing ist gut, so dass wir die Vergrößerung auf 200x erhöhen können. Zusätzlich schrauben wir einen dichten Graufilter in das Okular, damit wir nicht von der immensen Lichtfülle geblendet werden. Venus zeigt sich nun als strukturloses, strahlend weißes und halb beleuchtetes Scheibchen, welches ruhig im Okular steht.

Um die Wolkenstrukturen zu sehen, müssen wir in das kurzwellige Spektrum eintauchen. Deshalb nehmen wir nun einen Violett- Filter (Wratten #47) aus unserem Okularkoffer, der seinen maximalen Durchlass bei 380 Nanometern hat. Da wir einen 50cm großen Hauptspiegel unser Eigen nennen, steht uns aber genug Licht zur Verfügung. Der Anblick von Venus ist zunächst einmal sehr gewöhungsbedürftig. Nicht nur erscheint das Scheibchen in einem tiefen Violett, sondern ist auch noch recht dunkel geworden. Nach einiger Zeit haben wir uns aber daran gewöhnt und widmen uns wieder dem Planetenscheibchen, welches nun seltsam strukturiert erscheint. Am auffälligsten sind die beiden „Polkappen“, die im Vergleich zur restlichen Planetenoberfläche deutlich heller erscheinen. Mit ein wenig Übung lassen sich dann auch einzelne dunklere Wolkenstrukturen dingfest machen. Eine tolle und nicht alltägliche Beobachtung!


2) Ein Besuch im Asteroiden- Gürtel bei Ceres


Als nächstes Ziel peilen wir den Asteroiden „Ceres“ an, der mittlerweile zur Klasse der Zwergplaneten gerechnet wird. Dank seiner Größe von fast 1.000 Kilometern erreicht er am Himmel einen scheinbaren Durchmesser von fast 0.9“ (Bogensekunden). Das ist natürlich winzig, aber ausreichend, um schon mit dem 20 Zoll Horizon als Scheibchen gesehen werden zu können.

Nachdem wir die Position aufgesucht und Ceres im Okular identifiziert haben, erhöhen wir nun die Vergrößerung schrittweise auf 400x. Zu unserem Glück steht in geringer Entfernung ein etwa gleich heller Stern, mit dem wir Ceres vergleichen können. In Momenten mit sehr ruhiger Luft erscheint der cremegelbe Asteroid tatsächlich ein bisschen größer als unser Vergleichsstern und zeigt uns ein winzig kleines Scheibchen.

Auch die vier hellsten Jupitermonde und der Saturnmond Titan lassen sich bei gutem Seeing dank des Auflösungsvermögens von 0.23“/0.18“ als ausgedehnte Objekte beobachten. Eine sehr große Rolle spielt dabei natürlich, dass sowohl der Hauptspiegel als auch der Fangspiegel unseres Teleskops von sehr hoher Qualität sind und diese Beobachtungen im Grenzbereich erst möglich machen!


3) Die Eisplaneten Uranus und Neptun


Unsere Reise führt uns nun vorbei an Jupiter und Saturn an den Rand des Sonnensystems. Wir passieren Uranus, der uns im Okular ein kleines, gelb- grünes Scheibchen zeigt. Mit indirektem Sehen können wir mit 20 Zoll vier sehr schwache Monde erkennen, mit dem 25 Zoll Teleskop sogar noch einen fünften Mond: Miranda mit einer Helligkeit von 16.5mag.

4.5 Milliarden Kilometern von der Erde entfernt begegnen wir schließlich Neptun, dessen blass-blaues Scheibchen ebenfalls von einem kleinen „Sternchen“ begleitet wird – seinem Mond Triton.


4) Eisige Welten im Kuiper- Gürtel


Doch trotz der mittlerweile riesigen Entfernung wollen wir das Sonnensystem noch nicht verlassen, sondern ein Kuipergürtel- Objekt mit dem Namen „Makemake“ besuchen. Mit einer sehr genauen Aufsuchkarte bewaffnet, begeben wir uns in die Sternregion, wo dieses eisige, auf unter -220°C gekühlte Objekt zu finden ist.

Bei einer Vergrößerung von 250x identifizieren wir zunächst einige Feldsterne, um die genaue Position von Makemake eingrenzen zu können. Nun wird es ernst. Das Seeing ist weiterhin gut und wir steigern die Vergrößerung auf 400x. Es dauert eine Weile, bis wir im 20 Zoll Teleskop an der gesuchten Position ein extrem schwaches Sternchen an der Grenze zur Sichtbarkeit aufblitzen sehen, fast 8 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt.

Dank der 60% größeren Lichtsammelleistung des 25 Zoll gelingt die Sichtung darin deutlich einfacher als mit 20 Zoll. Außerdem rückt sogar noch ein zweites Kuipergürtel- Objekt in Reichweite: Haumea mit einer Helligkeit von 17mag.