Auf der dritten Etappe unserer Reise wollen wir uns einige spannende Gasnebel am winter-lichen Sternhimmel anschauen.
Den Anfang wird der berühmte Orionnebel machen, der mit 20 Zoll oder gar 25 Zoll Öffnung so extrem viele Details zu bieten hat, dass man sie gar nicht alle beschreiben kann.
Anschließend werden wir den Pferdekopfnebel unterhalb des linken Gürtelsterns besuchen, der zwar auf Fotos wunderschön aussieht, aber visuell gar nicht mal so einfach ist.
Und am Ende dieser Etappe werden wir versuchen, im Krebsnebel (Messier 1) nicht nur die Filamente zu sehen, sondern auch einen Blick auf den Neutronenstern im Inneren
zu erhaschen!
Wir starten in einer klirrend kalten Winternacht. Im Süden dominiert das Sternbild Orion den Himmel. Schon mit bloßem Auge erkennen wir unterhalb der drei Gürtelsterne ein
fahles Leuchten. Dort steht er: der große Orionnebel!
Wir richten unser Teleskop auf diesen wunderbaren Emissionsnebel. Den Okularauszug haben wir zunächst nur mit einem 24mm Nagler bestückt, welches uns im 20 Zoll Horizon
eine 70- fache Vergrößerung ermöglicht. Wir schauen durch das Okular und werden vom ersten Moment an verzaubert durch die hell leuchtenden Gasmassen, die schon bei dieser
geringen Vergrößerung so dermaßen viele Strukturen offenbaren, dass es nicht möglich ist, sie alle auf einmal wahrzunehmen. Da wir keinen Nebelfilter eingesetzt haben, leuchtet
der innerste Teil (die sogenannte Huygens- Region) in einem türkis- grünen Farbton. Doch wer ein 25 Zoll Horizon sein Eigen nennt, wird noch eine weitere Farbe wahrnehmen
können: die weitläufigen Schwingen des Orionnebels leuchten tatsächlich in einem fahlen Rot-Braun- Ton. Dieses Farbspiel gehört sicherlich zu den eindrucksvollsten Momenten
am Okular.
Wir wollen nun die Vergrößerung auf 250x erhöhen und uns die Zentralregion genauer anschauen. Schon mit 20 Zoll Öffnung sind im Trapez nicht nur vier Sterne zu erkennen,
sondern derer sechs! Es sind die Komponeten E und F, die man dort sieht. Mit 25 Zoll rücken sogar noch die Komponente G und einige weitere Sterne außerhalb des Trapezes in
Reichweite. Man bekommt damit einen ersten Eindruck des massiven Sternhaufens, der hier gerade am Entstehen ist.
Die innere Nebelregion erscheint bei Vergrößerungen von 250x und mehr enorm strukturiert, so dass es nahezu unmöglich ist, das alles mit Worten zu beschreiben. Man muss es
einfach gesehen haben. Das „Fischmaul“ zum Beispiel, eine schwarze Dunkelwolke, ragt wie ausgestanzt in die hellen Nebelmassen hinein. Darüber führt eine Brücke aus schwach
leuchtendem Gas. Darüber hinaus ist die Huygens- Region ein Flickenteppich aus einer Vielzahl von hellen und dunklen Flecken.
Nach dieser umwerfenden Beobachtung wollen wir nun ein anderes, sehr bekanntes Objekt im Sternbild Orion besuchen. Es handelt sich um den Pferdekopfnebel. Wir stellen „Alnitak“,
den linken der drei Gürtelsterne im Okular ein und schwenken unser Teleskop leicht nach Süden.
Wir schauen durch das Okular, welches wir mit einem UHC- Filter oder, noch besser, mit einem Hß- Filter bestückt haben. Schon nach kurzer Zeit können wir einen fahlen Nebelvorhang
wahrnehmen, der so etwas wie eine Einbuchtung zu haben scheint. Sollte diese Einbuchtung tatsächlich der „Pferdekopfnebel“ sein? Ja, das ist er. Wir erhöhen die Vergrößerung auf
200x und können im 20 Zoll nun einige Strukturen ausmachen, die zwar an einen Pferdekopf erinnern, aber so wirklich greifen können wir die Form noch nicht. Mit dem 25 Zoll
Teleskop hingegen sind die Schnauze und der Hals viel deutlicher zu sehen und nach einiger Zeit schwebt der Pferdekopfnebel in seiner ganzen Schönheit vor unserem Auge.
Noch höher am Himmel steht der bekannte Krebs- bzw. Krabbennebel. In kleineren Teleskopen macht dieser Lichtfleck nicht sonderlich viel her, doch mit 20 Zoll oder sogar 25 Zoll
Öffnung wandelt sich das Blatt und Messier 1 gibt einige seiner gut behüteten Geheimnisse preis.
Wir bestücken unser Okular mit einem OIII Filter und gehen auf die Suche nach den feinen Filamenten, die diesem Supernova- Überrest seinen Namen eingebracht haben. Einige dieser
Filamente sind mit indirektem Sehen schwach zu erkennen. Auch der Rand scheint ausgefranst zu sein.
Doch im Zentrum der Nebelhülle verbirgt sich noch ein weiteres hochspannendes Objekt: ein Neutronenstern! Hier wurden 2 Sonnenmassen in eine Kugel von gerade einmal 20 bis
25km Durchmesser gepackt. Mit dem 20 Zoll „Horizon“ ist die Sichtung unter besten Bedingungen gerade noch so machbar, daher wollen wir lieber das 25 Zoll „Horizon“ für diese
Herausforderung wählen. Wir warten ab, bis der Krebsnebel seinen Kulminationspunkt erreicht hat und hoch über unseren Köpfen am Himmel steht. Nachdem wir uns bisher nur die
Filamente angeschaut haben, entfernen wir nun den OIII Filter aus dem Strahlengang und steigern die Vergrößerung auf 500x. Dank der tollen Optik der Modellserie „Horizon“ ist
das problemlos möglich. Nun warten wir geduldig auf die Momente mit besonders ruhiger Luft. Und in einem dieser Momente ist es dann soweit: für einen kurzen Augenblick blitzt
an der Stelle des Pulsars ein sehr schwaches Sternchen auf. Wir haben tatsächlich mit eigenen Augen einen Neutronenstern in den Tiefen des Weltalls gesehen!