Dobson- Serie "Infinity NL": Mechanik in Leichtbauweise




Die Grundidee hinter der Teleskopmechanik der Modellserie „Infinity NL“ ist einfach:

- leichte und kompakte Bauweise
- einfach, schnell und werkzeuglos aufzubauen
- unkompliziert in der Handhabung
- feinfühlig in der Nachführung
- justierstabil und schwingungsarm
- robust im nächtlichen Einsatz

All diese Punkte wurden konsequent bei der Entwicklung/Konstruktion umgesetzt und viele Jahre lang in klaren Nächten unter dem Sternenhimmel auf ihre Praxistauglichkeit hin getestet und verbessert.

Leichtbauweise ja - extremer und filigraner Leichtbau nein. Aus diesem Grund wurden manche Bauteile und Baugruppen ein bisschen massiver gehalten. Das fördert nicht nur eine höhere Stabilität, sondern kommt bei der Nutzung auch denjenigen Sternfreunden zugute, die bisher noch nicht viel Erfahrung mit leichten Dobsons sammeln konnten.

Im Hinblick auf die Handhabung wurde darauf geachtet, dass das Teleskop mit nur wenigen und leicht verständlichen Schritten werkzeuglos aufgebaut werden kann, dass Rändelschrauben ausreichend dimensioniert sind, um sie bei Kälte leicht greifen zu können oder auch, dass der Hauptspiegel problemlos von oben justiert und zum Reinigen ohne großen Aufwand ausgebaut werden kann.

Zusammengefasst erfüllt die Modellserie "Infinity NL" damit viele Wünsche von aktiven Amateurastronomen, die nach einem durchdachten und ausgereiften Teleskop suchen, welches sich schon hundertfach in sternklaren Nächten bewährt hat.

1) Die Hutringe


Die beiden Hutringe werden aus einem leichtem Aluminium- Vierkantrohr gefertigt und mattschwarz pulverbeschichtet. Sie sind durch vier Hutbrettchen miteinander verbunden, von denen das größte die Anbauteile wie Okularauszug und Sucher trägt.

Die Spinne, welche den Fangspiegel in Position hält, besteht aus einem sehr dünnen Messingblech, welches die Ausprägung von Spikes bei hellen Sternen auf ein Minimum reduziert. Der Fangspiegel ist an einer stabilen Halterung aus schwarzem POM befestigt und kann mit Hilfe von drei Justage- und Konterschrauben justiert werden. Eine optional erhältliche Fangspiegelheizung verhindert wirkungsvoll störenden Taubeschlag in feuchten Nächten.

Der präzise 2" Okularauszug der Fa. Baader (Diamond Steeltrack) besitzt eine 1:11 Untersetzung und ermöglicht eine besonders sanfte und genaue Scharfstellung bei einem gleichzeitig großen Fokusweg von fast 40 Millimetern.

Standardmäßig ist ein optischer 6x30 Sucher montiert. Es sind sogar zusätzliche Bohrungen für die Montage eines Telrad vorhanden. Optional kann außerdem ein Filterschieber der Fa. Spheretec montiert werden, der Platz für drei 2" Filter sowie einen großzügig dimensionierten Durchlass für die Beobachtung ohne Filter bietet.

Die windoptimierte Hutblende besteht aus einem mattschwarzen, festen Kunststoff und wird mit vier großen Sterngriffmuttern an den Hutringen angebracht.

2) Die Gitterrohrstangen und Querverstrebungen


Die Hutringe und die Spiegelbox sind über acht mattschwarz pulverbeschichtete Aluminium-rohre miteinander verbunden. Je zwei der Gitterrohrstangen sind mit der oberen Stangenhalterung verschraubt und bilden eine Einheit.

Jedes dieser vier Stangenpaare wird beim Aufbau mit Sterngriffmuttern an den unteren Stangenhalterungen befestigt, die wiederum fest mit den Höhenrädern und der Spiegelbox verschraubt sind. Die oberen Stangenhalterungen weisen eine Nut auf. In diese werden beim Aufbau die Hutringe geschoben und abschließend kraftvoll mit Hebelschrauben geklemmt. Die Reihenfolge ergibt sich dabei von selbst, so dass sich beim Aufbau die Stangenpaare immer an der gleichen Position befinden. Das hat den großen Vorteil, dass der Aufwand für die Kollimation auf ein absolutes Minimum reduziert wird.

Zwischen den beiden Höhenrädern sind eine Querstrebe sowie zwei weitere Diagonal-streben eingezogen. Das Nachführen von Hand erfolgt damit sehr direkt und präzise, was sich insbesondere bei hohen Vergrößerungen in einem hohen Beobachtungs-komfort äußert, weil das Teleskop selbst bei kleinsten Nachführbewegungen nicht zurückfedert.

Eine Tragetasche für die Stangen und Verstrebungen liegt übrigens jedem Teleskop bei.

3) Spiegelbox und Spiegelzelle


Die Spiegelbox besteht aus hochfestem und zweifach lackiertem Birke- Multiplex. Die vier Seitenwände werden verleimt, verschraubt und mit insgesamt vier bis sechs Eck-versteifungen ausgekleidet. All das verleiht der Spiegelbox eine besonders hohe Stabilität und Steifigkeit.

Weil der hochpräzise Hauptspiegel aus eigener Fertigung mit einer Randdicke von 25mm recht dünn ist, reicht eine einfache Spiegelzelle nicht mehr aus. Deswegen wurde der Grundkörper der Spiegelzelle aus etwas massiveren Aluminiumprofilen mit einem Querschnitt von 30x30mm aufgebaut. Der Spiegel selbst ruht dabei auf einer schwimmenden 18- Punkt Lagerung, die ihn von unten optimal unterstützt. Seitlich greifen mit der Spiegelzelle verbundene Kugellager exakt in der berechneten Schwerpunktslinie des Hauptspiegels an und unterstützen ihn lateral.

Die Zelle kann von oben über zwei große und leicht zu greifende Sterngriffmuttern justiert werden. Die Justage ist damit angenehm komfortabel und in kürzester Zeit erledigt. Starke Federn aus Edelstahl halten die Spiegelzelle beim Schwenken des Teleskops in der richtigen Position.

Wenn der Hauptspiegel einmal ausgebaut werden soll (sei es zum Reinigen oder weil man mit dem Teleskop in Urlaub fahren möchte), so bietet die Modellserie "Infinity NL" einen sehr einfachen Zugang zur Primäroptik. Nach dem Lösen von vier Rändelmuttern kann die Platte über dem Hauptspiegel entfernt werden, so dass dieser frei zugänglich ist.

Die Spiegelbox hat außerdem einen Deckel, der zum Schutz des Hauptspiegels vor evtl. herunterfallenden Teilen beim Auf- und Abbau des Teleskops auf der Spiegelbox verbleibt und zusätzlich bei Nichtbenutzung als Staubschutz fungiert.

4) Die Rockerbox


Die beiden Seitenteile der Rockerbox bilden den Gegenpart zu den Laufflächen der Höhenräder, die genau wie die Grundplatte auf einer bewährten Teflon- HDL- Paarung laufen. Das ermöglicht ein sanftes und genaues Nachführen des Teleskops in beiden Achsen.

Der Boden der Rockerbox ist ebenfalls mittig ausgespart. Dort befindet sich stattdessen eine Platte, die schon vorab für die Aufnahme von Digitalen Teilkreisen (BDSC) vorbereitet ist.

Weitere Informationen zu den Digitalen Teilkreisen finden sich in der Rubrik "Teleskopzubehör".