Leichtbau- Dobsonteleskope und hochwertige Parabolspiegel - Made in Germany!
Betriebsferien 18.12.2024 bis 06.01.2025
Die Qualität eines Parabolspiegels lässt sich in der heutigen Zeit der Interferometrie recht einfach über den Strehlwert bzw. die Strehl- Zahl definieren, die zwischen
0 und 1 liegt und als Kommazahl angegeben wird. Doch was bedeutet das anschaulich?
Angenommen, man hätte einen perfekten Parabolspiegel mit einem Strehlwert von S=1,00. Dann würden 84% des insgesamt einfallenden Lichts auch tatsächlich
im Airy- Scheibchen landen, die restlichen 16% würden sich in den Beugungsringen wiederfinden.
Bei einem Strehlwert von S=0,50 landet nur noch die Hälfte der maximal möglichen 84% im Airy- Scheibchen, also 42%, während die restlichen 58% des ankommenden
Lichts in die Beugungsringe und dazwischen verteilt werden: das Airy- Scheibchen erscheint schwächer, während die Beugungsringe heller werden.
Wenn nun also die Airy- Disc schwächer und die Beugungsringe heller werden, heißt das: der Stern selbst erscheint ein wenig schwächer und zusätzlich
unschärfer bzw. aufgeblähter, weil die Beugungsringe deutlicher zum Vorschein kommen.
Eine direkte Folge daraus ist, dass die erreichbare Grenzgröße sinkt. Oder anders formuliert: mit einem sehr guten Spiegel sind etwas schwächere Sterne
sichtbar als mit einem gleichgroßen schlechten. Das mag bei hellen Sternen nicht oder kaum ins Gewicht fallen, kann aber bei sehr schwachen Objekten an der
Grenze der Sichtbarkeit (z.B. bei sehr weit entfernten und daher extrem lichtschwachen Quasaren) über Sehen bzw. Nichtsehen entscheiden.
Doch das ist nicht der einzige Nachteil eines Spiegels mit einem niedrigen Strehlwert. Weitet man die Thematik auf Doppelsterne aus, so sind enge Objekte mit
einem schlechten Spiegel schwieriger zu trennen als mit einem guten. Das gilt insbesondere dann, wenn der Begleitstern sehr schwach im Vergleich zum
Hauptstern ist. Er „ertrinkt“ dann gewissermaßen in den helleren Beugungsringen. Auch das lässt sich wieder sehr einfach simulieren und darstellen:
Dieses Ergebnis kann man nun direkt auf andere Objekte übertragen. Nehmen wir zum Beispiel einen Kugelsternhaufen. Dort stehen die Sterne insbesondere
im Zentrum sehr dicht aneinander gedrängt. Ein sehr guter Spiegel wird im Vergleich nicht nur mehr schwache Sterne zeigen, sondern auch den
Kernbereich besser auflösen können. Insgesamt wird der Kugelsternhaufen also in einem guten Spiegel sehr viel schöner ausschauen.
Bevor wir uns Gedanken darüber machen, was Strehlwert und atmosphärisches Seeing miteinander zu tun haben, ein paar grundsätzliche Worte zum Thema
Seeing an sich.
Das Wort „Seeing“ ist im astronomischen Sinn das Maß für die Luftunruhe. Dabei werden zwei Arten unterschieden: zum einen das atmosphärische Seeing, also die
Luftunruhe, die von unserer Atmosphäre hervorgerufen wird und zum anderen das sogenannte Teleskopseeing, welches durch das Beobachtungsinstrument selbst
oder eine nicht ausgekühlte Teleskop- Optik hervorgerufen wird. Beide Arten haben einen entscheidenden Einfluss darauf, wie hoch man in einer Nacht einem
Teleskop vergrößern kann, ohne dass die Bilder durch die Luftunruhe unscharf werden. Ist das Seeing gut, können hohe und höchste Vergrößerungen eingesetzt
werden; ist das Seeing schlecht, so erscheinen Sterne schon bei geringen Vergrößerungen unscharf.
Nachdem wir nun wissen, was das Seeing ist, wollen wir uns Gedanken darüber machen, wie der Strehlwert und das im Teleskop sichtbare Seeing zusammenhängen.
Wenn Luftturbulenzen ins Spiel kommen, wandert mehr Licht vom Beugungsscheibchen in die Beugungsringe und die nähere Umgebung als normalerweise üblich.
Der Stern erscheint aufgebläht und zittert. Doch der Effekt des Seeings wirkt sich unterschiedlich auf einen guten und einen schlechten Spiegel aus. Dazu eine
kleine Simulation – gleiches Seeing, aber links für einen Strehlwert von S=0,50 und rechts für einen Strehlwert von S=1,00.
Es ist gut zu erkennen, dass ein schlechter Spiegel anfälliger für schlechtes Seeing zu sein scheint - die Abbildung des Sterns erscheint aufgeblähter und die
Lichtausbrüche intensiver.