Das vielfach bewährte "ServoCat" - System kommt aus den USA und erlaubt es, ein Dobson- Teleskop mit GOTO und einer Tracking- Funktion
auszustatten.
Hierzu werden in der Rockerbox zwei Servo- Motoren für Azimut (AZ) und Höhe (ALT) montiert, mit welchen das Teleskop an jeden
beliebigen Punkt des Himmels ausgerichtet werden kann. In AZ erfolgt die Bewegung über eine mit dem Motor verbundene Hartgummi-
Rolle, die Höhenräder werden über ein Seilzugsystem angesteuert.
Insgesamt sind vier unterschiedliche Geschwindigkeiten an der mitgelieferten Hand-steuerbox einstellbar, die mithilfe eines eigenen
Computerprogramms selbst definiert werden können. Eine weitere nützliche Funktion ist beispielsweise die "Spiralsuche", falls sich ein
Objekt nach dem Anfahren mittels GOTO einmal nicht im Gesichtsfeld befinden sollte.
Damit der "ServoCat" auch weiß wohin das Teleskop zeigt, sind zusätzlich zwei hochauflösende Encoder mit 10.000 Schritten sowie wahlweise
das "ArgoNavis" oder das "Nexus DSC" nötig.
Das 20" Teleskop der Modellserie "Onyx" kann seit Sommer 2025 optional für den Einsatz des ServoCat- Systems vorbereitet werden (bitte bei
der Bestellung des Teleskops angeben).
Hierzu wird die Grundplatte der Rockerbox mit allen erforderlichen Bohrungen für die Montage des Azimut- Motors und des Federzug- Systems
versehen. Mittig befindet sich eine Aussparung, in welcher später der AZ- Encoder seinen Platz findet. Hinten an der Rockerbox ist eine kleine
Stellfläche vorhanden, auf der ein 12V Akku mit einer empfohlenen Kapazität von 7Ah Platz findet.
Die Seitenteile der Rockerbox weisen sowohl Bohrungen für die korrekte Montage des ALT- Motors auf, als auch zusätzlich Durchlässe für
die Kabel von Encoder/Handsteuerbox und Aussparungen für die optionale Montage von Laufrollen statt Teflon- Pads.
Optional gibt es die Möglichkeit, statt der üblichen Ebony/Teflon- Paarung leichtgängige Laufrollen zu adaptieren. Weil das Ebony eine rauhe
Oberfläche hat, kann es von Zeit zu Zeit passieren, dass die Motoren des "ServoCat" einen erhöhten Widerstand überwinden müssen. Während
dieser kurzen Zeitspanne kommt es zu einer kleinen Verzögerung in der Nachführung. Bei der visuellen Beobachtung tut das der Beobachtungsfreude
natürlich keinen Abbruch, bei EAA oder der Fotografie kommt es jedoch zu verzogenen Sternen.
Um die geforderte Leichtgängigkeit zu erreichen, kommen Kugellager zum Einsatz, die in speziell konstruierten, 3D gedruckten Lagerblöcken
verbaut werden. Das Drehteil für den AZ- Encoder läuft in einem großzügig dimensionierten Flanschlager, welches in eine gelaserte Acrylplatte
eingepresst wird. Zudem werden die Höhenräder nicht mit Ebony belegt, um die Lauffläche möglichst glatt zu halten!
Bei dieser Option ist allerdings zu beachten, dass das Teleskop in diesem Fall ohne eingekoppelten ServoCat nur noch eingeschränkt nutzbar ist,
weil das Dobson für das händische Nachführen schlicht zu leichtgängig ist. Zudem muss das Teleskop vom Kunden je nach verwendeter Kamera
und Komakorrektor sehr gut ausbalanciert werden, damit es auch mit montierten Laufrollen in jeder erdenklichen Position stehen bleibt.
Zunächst einmal lässt sich jedes gewünschte Beobachtungsobjekt automatisch anfahren. Mittels des "ArgoNavis" oder des "Nexus DSC" kann
das Wunschobjekt bequem aus einer Vielzahl von Katalogen ausgesucht werden. Nach einem kurzen Druck auf die GOTO- Taste des Hand-
Controllers setzt sich das Teleskop in Bewegung und fährt dem Ziel mit einer Geschwindigkeit von 4-5°/sek entgegen. Dort angekommen,
verlangsamt sich die Bewegung, stoppt schließlich ganz und nach einem kurzen Piepsen kann das Objekt auch schon im Okular betrachtet
werden.
Sobald das Teleskop die Endposition erreicht hat, übernimmt automatisch die Nachführung, so dass das Objekt auch bei hohen Vergrößerungen
dauerhaft im Gesichtsfeld verbleibt, ohne von Hand nachführen zu müssen. Sollten dennoch einmal Korrekturen notwendig sein, so lassen sich
diese bequem mit dem Hand- Controller durchführen.
Mit der Verfügbarkeit von empfindlichen Kameras mit großem Gesichtsfeld und der passenden Software ermöglicht es der "ServoCat" dem
ambitionierten Amateur- Astronomen auch, das relativ neue Feld der EAA (electronically assisted astronomy) zu betreten. Dabei ersetzt eine
Kamera das Okular.
Mithilfe der Software "SharpCap" lassen sich die Einstellungen der Kamera steuern (Belichtungszeit, Gain...). Die Einzelbilder werden automatisch
im Programm gestackt, so dass man live am Bildschirm des Laptops zuschauen kann, wie sich das Bild aufbaut und immer schwächere Details
sichtbar werden. Selbst vorbeifahrende Autos oder Spaziergänger mit einer hellen Taschenlampe stellen kein Problem dar, weil die Aufnahme
jederzeit pausiert und an der gleichen Stelle fortgesetzt werden kann. Selbst die Spuren von Satelliten (z.B. Starlink) werden automatisch korrigiert.
Nach nur einer Viertelstunde lässt sich auf diese Weise mit dem 20" Teleskop der Modellserie "Onyx" (ON500) eine Grenzgröße von 21...22mag
erreichen. Damit ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten der Himmelsbeobachtung und ermöglichen einen Zugang zu Objekten, die bisher nur
sehr großen Teleskopen zugänglich waren.
An dieser Stelle sollen einige Bilder von bekannten DeepSky- Objekten gezeigt werden (Messier 3/27/51/63), die mittels EAA an meinem 20"
f/3.2 Dobson mit der Kamera "Apollo M-Max" von PlayerOne und einer Belichtungszeit von 10 bis 15 Minuten entstanden sind. Es handelt sich
hierbei um meine ersten Versuche, weshalb inbesondere bei der Bildbearbeitung sicherlich noch Potential vorhanden ist.
Gerade in Zeiten der zunehmenden Lichtverschmutzung kann die EAA ein "game changer" sein und dürfte vor allem für diejenigen Sternfreunde
von großem Interesse sein, die keinen dunklen Himmel vor der eigenen Haustüre haben und/oder auch nicht die Möglichkeiten besitzen, ein großes
Teleskop unter einen solchen Himmel zu bringen.
Beobachter, deren Sehkraft nicht mehr die beste ist, finden hier sicherlich ebenfalls ein spannendes, neues Betätigungsfeld.
Wenn Ihr Teleskop für die Montage des ServoCat vorbereitet sein soll, sollten Sie das bei Ihrer Bestellung gleich zu Beginn angeben. Eine
Anpassung ist zwar auch später noch jederzeit möglich, jedoch mit Zusatzkosten verbunden.
Die CNC gefrästen Holzteile der Rockerbox und der Höhenräder sind mit allen erforderlichen Bohrungen und Aussparungen versehen.
Zusätzlich erhalten Sie noch einige Kleinteile wie z.b. die beiden Drehteile für die Encoder, die gelaserte Acrylplatte sowie das erforderliche
Montagematerial.
Folgende Teile müssen Sie selbst bei den jeweiligen Herstellern/Händlern ordern:
- ServoCat System (www.servocat.com)
- Encoder mit 10.000 Schritten (APM oder Teleskop Express)
- Nexus DSC bzw. ArgoNavis (APM oder Teleskop Express)
Wenn Sie sich nicht zutrauen, das ServoCat System selbst zu adaptieren, kann ich die Montage gegen einen gewissen Aufpreis übernehmen.
Setzen Sie sich hierfür gerne mit mir in Verbindung.