Der Egg- Nebel (Bezeichnung CRL 2688) befindet sich rund 3.000 Lichtjahre von uns entfernt inmitten der dichten Milchstraße im
Sternbild Schwan. Er wurde erst im Jahre 1975 auf Fotoplatten des POSS entdeckt - sprich, man weiß erst seit rund 50 Jahren von
seiner Existenz.
Er gehört zu Gruppe der sogenannten "Protoplanetarischen Nebel" (PPN). Das bedeutet, dass der Egg- Nebel erst noch zu einem richtigen
Planetarischen Nebel werden wird - wir sehen hier also eine Vorstufe davon. Ein PPN zeichnet sich durch einen alternden Stern in
seinem Zentrum aus, der in unregelmäßigen Abständen Teile seiner Hülle abstößt. Im Fall von "CRL 2688" beträgt der zeitliche Abstand rund
150 bis 500 Jahre und ist erkennbar an den zahlreichen konzentrischen Kreisen, die z.B. auf Aufnahmen des Hubble Weltraum Teleskops zu
sehen sind. Daraus kann man ähnlich wie bei Baumringen das Alter des PPN zu rund 10.000 Jahren bestimmen. In dieser Zeit hat sich die
Hülle mit rund 20km/s bis in eine Entfernung von 0.6 Lichtjahren in den Raum ausgebreitet. Ein anderes Feature des Egg- Nebels sind
zwei helle Strahlen auf jeder Seite. Hier bricht das Licht des Zentralsterns (ZS) durch eine ringförmige Öffnung hindurch, die wiederum durch
zwei sehr schnelle Materiejets in den Staubkokon gefräst wurde. Wie diese Jets entstehen ist aber noch unklar.
Der Stern selbst ist von der Erde aus nicht zu sehen, da er hinter einer dichten Staubscheibe verborgen ist. Anhand des durchbrechenden Lichts
konnte die Spektralklasse des Zentralsterns zu F5 bestimmt werden - er ist also rund 6.400°C heiß und damit 900 Kelvin heißer als die Sonne. Das
reicht aber noch nicht aus, um die Hülle zu ionisieren und zu einem richtigen Planetarischen Nebel werden zu lassen. Das wird erst in einigen
tausend Jahren der Fall sein.
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Der Egg- Nebel bietet in einem 20" Zoll bei hoher Vergrößerung einen sehr spannenden Anblick. Er liegt inmitten der dichten Milchstraße,
was die Beobachtung noch reizvoller macht. Der Nebel ist mit einer scheinbaren Ausdehnung von 30"x15" in etwa so groß wie der Planet
Saturn und lässt sich wegen seiner hohen Flächenhelligkeit gut vergrößern.
Zum Zeitpunkt der Beobachtung hatte ich leider nur eine maximale Vergrößerung von 270x zur Verfügung, so dass ich sicherlich nicht alle
Details wahrnehmen konnte, die mit 20" zu sehen sein sollten.
Doch auch so waren viele Details zu erkennen. Der PPN an sich besteht aus zwei Knoten, die durch ein dunkles Staubband voneinander
getrennt sind. Der nördliche Knoten erscheint heller und größer mit einer zentralen Kondensation. Die beiden durchbrechenden Strahlen,
von denen weiter oben die Rede war, sind als zarte flächige Aufhellungen zu sehen - auch hier erscheint die nördliche Komponente wieder
heller und größer. Leider konnte ich die Strahlen bei dieser Vergrößerung noch nicht getrennt sehen.