Kugelsternhaufen sind Ansammlungen von vielen hundertausend Sternen, die (wie der Name schon andeutet) eine kugelsymmetrische
Verteilung mit einem Durchmesser von bis zu 150 Lichtjahren aufweisen.
Die Sterndichte nimmt zum Zentrum hin extrem stark zu - im innersten Bereich findet man in einem Volumen von einem Kubikparsec
(3x3x3 Lichtjahre) bis zu 10.000 Sterne. Die einzelnen Sterne sind also nicht mehr Lichtjahre entfernt, sondern nur noch Lichtwochen.
Der Himmel auf einem hypothetischen Planeten im Zentrum sollte extrem beeindruckend sein - selbst der Taghimmel wäre mit
hunderten von gleißend hellen Sternen übersät. Diese Sterne kreisen nicht um ein Zentrum, sondern können sich auf den unterschiedlichsten
Bahnen bewegen. So können sie nicht nur Loopings ausführen, sondern auch direkt in einer "geraden" Linie von den Randbezirken ins
Zentrum fallen. Im Verlauf kommt es dabei immer wieder zu sehr engen Begegnungen von zwei Sternen. Dabei kann einer der beiden
eine so hohe Geschwindigkeit erreichen, dass er den Kugelsternhaufen verlässt. Dieser verliert auf diese Art immer mehr Sterne und löst
sich in einem Zeitraum von mehr als 10 Milliarden Jahren auf.
Wie Kugelsternhaufen entstanden sind, ist auch heute noch nicht wirklich geklärt. Da sich die kugelförmigen Objekte signifikant von
elliptischen Zwerggalaxien unterscheiden, geht man davon aus, dass sich diese Art Sternhaufen zusammen mit ihrer Heimatgalaxie gebildet
haben. Dabei stehen als Geburtsort Gebiete mit intensiver Sternentstehung im Fokus.
In den allermeisten Fällen befinden sich Kugelsternhaufen nicht in der galaktischen Scheibe, sondern im galaktischen Halo einer Galaxie und
umkreisen diese oftmals auf stark elliptischen Bahnen. Dabei können sie sich einige 100.000 Lichtjahre vom Zentrum entfernen. Die Anzahl der
Kugelhaufen in einer Galaxie ist extrem unterschiedlich. So besitzt unsere eigene Milchstraße rund 150 davon, die Andromeda- Galaxie in etwa
500 und Riesenellipsen wie Messier 87 oder NGC 4889 können bis zu 30.000 Kugelsternhaufen beinhalten.