Der Kugelsternhaufen NGC 6229 ist im Sternbild Herkules in einer Entfernung von 98.000 Lichtjahren zu finden. Er hat eine scheinbare Helligkeit
von 9.3mag und eine Ausdehnung von 4.5' (Bogenminuten). Entdeckt wurde das Objekt im Mai 1787 von F.W. Herschel, der ihn aber zuerst für einen
Planetarischen Nebel gehalten hat. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts erkannte Heinrich Louis d'Arrest seine wahre Natur.
Der Durchmesser des Kugelsternhaufens beträgt 125 Lichtjahre bei einer Gesamtmasse von 200.000 Sonnenmassen. Die Hälfte davon befindet sich innerhalb
einer Sphäre mit einem Durchmesser von nur 30 Lichtjahren. Die Sterndichte im innersten Bereich ist also immens hoch. Die absolute Helligkeit von
NGC 6229 wird mit M= -8.1mag angegeben, was einer Leuchtkraft von 149.000 Sonnen entspricht. Untersuchungen der Metallizität haben ergeben, dass
zwei unterschiedliche Sterngenerationen anzutreffen sind.
Es wird außerdem diskutiert, ob der Kugelsternhaufen nicht sogar der übrig gebliebene Kern einer Zwerggalaxie ist.
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In meinem 20" Teleskop erscheint NGC 6229 bei einer Vergrößerung von 120x recht hell und ist einfach zu erkennen. Einzelsterne sind jedoch keine erkennbar,
mehr als eine diffuse Kugel, die zum Zentrum mäßig heller wird, ist nicht zu sehen.
Interessant wird es erst bei einer Vergrößerung von 380x. Nun sind sowohl die Randbereiche als auch der Kern in eine Vielzahl von extrem schwachen
Sternchen aufgelöst, die eine Helligkeit von weniger als 16mag zu haben scheinen. Insofern braucht es einen dunklen Himmel, eine sehr ruhige Luft und ausreichend
Öffnung, um die wahre Natur von NGC 6229 zu entschlüsseln.
Der Kugelsternhaufen bildet mit zwei sehr hellen Sternen ein schönes Dreieck, die einen netten Kontrast bieten.