Der Galaxienhaufen Abell 2218 ist ein spannendes, aber sehr schwaches Objekt am nördlichen Sternenhimmel. Er befindet sich im Sternbild
Drache (Draco) und ist für Beobachter auf der Nordhalbkugel zirkumpolar, das heißt, er ist das ganze Jahr über sichtbar.
Er wurde 1958 von George O. Abell in seinem berühmten Katalog von Galaxienhaufen aufgeführt.
Physikalisch gesehen handelt es sich um einen sehr massereichen Galaxienhaufen, der rund 2.4 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt ist
(z=0,17). Er besteht aus Tausenden von Galaxien. Seine enorme Masse, die zum größten Teil aus Dunkler Materie besteht, erzeugt ein so starkes
Gravitationsfeld, dass das Licht von noch weiter entfernten Galaxien, die sich dahinter befinden, abgelenkt und verzerrt wird. Dieses Phänomen
der Gravitationslinse führt dazu, dass die Bilder der Hintergrundgalaxien nicht nur vergrößert, sondern auch zu langen, bogenförmigen Strukturen
verzerrt werden. Die Analyse dieser Bögen ermöglicht es Astronomen, die Masseverteilung innerhalb von Abell 2218 zu kartieren und Rückschlüsse
auf die Eigenschaften der Dunklen Materie zu ziehen. Von all dem ist aber auch in einem 20" Teleskop nicht mal im Ansatz etwas zu sehen. Hier
muss die Vorstellungskraft ausreichen. ;)
In Zentrum des Haufens befindet sich eine massereiche, zentrale Galaxie vom Typ cD (engl. "central dominant"). Diese elliptische Galaxie mit
der Bezeichnung „LEDA 140648“ ist mit einer Blauhelligkeit von 17.5mag die hellste Galaxie im Haufen. Sie hat eine sehr ausgedehnte, schwach
leuchtende Hülle aus Sternen, die sich über einen großen Bereich erstreckt. Diese Galaxie dominiert nicht nur optisch, sondern auch dynamisch
das Zentrum des Haufens. Über die scheinbare Ausdehnung von 18 Bogensekunden berechnet sich die wahre Größe zu 200.000 Lichtjahren, sie
ist damit größer als z.B. Messier 87 im Virgohaufen.
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Selbst mit 50cm ist Abell 2218 ein verdammt schwieriges Objekt! Etwas vereinfacht wird die Beobachtung dadurch, dass im Gesichtsfeld viele
hellere Sterne zu finden sind, die die Orientierung vereinfachen.
Bei einer Vergrößerung von 370x konnte ich an der gesuchten Stelle immer mal wieder einen größeren, diffusen Lichtfleck aufblitzen sehen -
wahrscheinlich das kombinierte Licht von den über tausend Galaxien. Die hellste Galaxie (LEDA 140648) konnte ich ebenfalls als winzigen,
diffusen Lichtfleck wahrnehmen, wenn auch nur einige Male für ein paar Sekunden.
Zusammenfassend ein sehr schwieriges, aber auch sehr faszinierendes Objekt! :)