Im Sternbild Cassiopeia finden sich gleich drei Begleitgalaxien der großen Andromeda- Galaxie. Die irreguläre Zwerggalaxie mit der Bezeichnung
"IC 10" ist eine davon.
Obwohl sie schon im Jahre 1887 entdeckt wurde, dauerte es bis zum Jahr 1935, bis ihre extragalaktische Natur bestätigt wurde. Der Grund hierfür war,
dass sich die Galaxie nur 3° von der galaktischen Ebene entfernt befindet und deswegen das von ihr ausgesandte Licht durch vorgelagerte Staubmassen
deutlich gerötet und abgeschwächt wird. Genaue Messungen waren somit schwierig. Die Distanz von 2.15 Millionen Lichtjahren wurde erst im Jahr
1996 durch Messungen des Lichtwechsels von pulsierenden Sternen (den sog. Cepheiden) ermittelt. Damit wurde dann auch die Zugehörigkeit zur
lokalen Gruppe bestätigt, der auch unsere eigene Milchstraße angehört.
IC 10 ist mit einer Ausdehnung von nur 5.000 Lichtjahren ziemlich klein, weist aber eine recht hohe Sternenststehungsrate auf, weshalb sie die uns
nächstgelegene Starburst- Galaxie ist. Jedes Jahr werden im Schnitt 0.06 Sonnenmassen zu Sternen umgewandelt, das bedeutet, dass im Schnitt alle
15 Jahre ein Stern von Sonnengröße entsteht. Die neuen Sterne werden vornehmlich am Rand der Galaxie gebildet, weil das Innere von IC 10 mittlerweile
frei von verfügbaren Gasmassen ist. In den Randbezirken finden sich deswegen auch die vielen HII- Regionen, von denen die meisten nur 10 Millionen
Jahre alt sind. IC 10 weist übrigens die anteilig meisten Wolf- Rayet Sterne auf - pro Quadratparsec findet man gleich 5 Stück davon. Das spricht dafür,
dass die Zwerggalaxie noch recht jung ist.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Bei nicht ganz optimalem Himmel erschien IC 10 in meinem 20 Zoll f/3.2 Dobson relativ lichtschwach mit einer geringen Flächenhelligkeit. Sie war
bei einer Vergrößerung von 200x mit indirektem Sehen aber einfach zu halten. Auch einige Strukturen waren erkennbar. Da wäre zunächst die insgesamt
längliche, aber unregelmäßige Form mit zwei helleren Gebieten. Der hellste Teil der Zwerggalaxie befindet sich östlich eines helleren Sterns.
Die beiden auf einem DSS Ausdruck markierten HII- Regionen waren bei 270x zwar extrem schwach, aber dennoch sicher zu halten. Das Staubband
hingegen war nur angedeutet. Schätzungsweise sollte es bei besserem Himmel deutlicher zu sehen sein.