Der Kokon- Nebel (IC 5146) ist eine HII- Region mit eingebettetem Sternhaufen in einer Entfernung von 3.100 Lichtjahren, die sich im
nördlichen Teil des Sternbilds Schwan befindet. Sie wurde im Jahre 1893 fotografisch von E. Barnard und ein dreiviertel Jahr später auch
unabhängig von Max Wolf entdeckt.
Die scheinbare Ausdehnung von IC 5146 beträgt 10 Bogenminuten. Mit Hilfe der bekannten Entfernung lässt sich daraus der wahre
Durchmesser zu 9 Lichtjahren bestimmen. Die Gasmassen bestehen hauptsächlich aus ionisiertem, atomaren Wasserstoff. Es finden sich
sowohl emittierende Anteile, als auch reflektierende (vdB 147) und absorbierende (B168). Das liegt daran, dass der Kokon- Nebel Teil
einer viel größeren Molekülwolke ist.
Im Zentrum des Nebels befindet sich ein offener Sternhaufen mit der Bezeichnung "Collinder 470", der am besten im infraroten Spektralbereich
zu erkennen ist. Der Cluster ist mit einem Alter von 100.000 Jahren noch sehr jung und enthält einige hundert Sterne und Protosterne. Der hellste
Stern ist "BD +46°3474", der zur Spektralklasse B0 gehört und an der Oberfläche fast 30.000 Kelvin heiß ist. Mit einer Masse von 14
Sonnenmassen ist der Stern ein weißer Überriese. Zusammen mit einigen anderen jungen, heißen Sternen sendet er sehr viel UV- Strahlung aus,
welche die umgebenden Nebelmassen zum Leuchten anregen und den Kokon- Nebel für uns sichtbar werden lassen.
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Auch mit einem 20" Teleskop gibt der Kokon- Nebel nicht viel von seinen Geheimnissen preis. Man erkennt bei geringer Vergrößerung in
Verbindung mit einem Nebelfilter ein zartes Leuchten um einen helleren Stern der 10. Größenklasse. Erst mit der Zeit schälen sich ein paar
wenige Strukturen und hellere Stellen heraus - nur schwer greifbar aufgrund der geringen Helligkeitsunterschiede.
Den sehr jungen Sternhaufen im Zentrum sucht man selbst mit 50cm Öffnung vergebens, auch eine Vergrößerung von V=270x hilft hier nicht
viel weiter.
Erwähnenswert ist aber auf jeden Fall ein langer Schlauch aus Staub, der sich ausgehend vom Kokon- Nebel durch das dichte Sternfeld
der Milchstraße zieht und den Eindruck hinterlässt, als hätte jemand mit einem kosmischen Staubsauger in einem schmalen Streifen
einfach die ganzen Sterne weggesaugt.