Messier 36 gehört zu den schönsten Offenen Sternhaufen am Winterhimmel. Er befindet sich in einer Entfernung von rund 4.200 Lichtjahren im Sternbild
Fuhrmann und gehört damit zu den am weitesten entfernten Sternhaufen des Messier- Katalogs. Mit einer scheinbaren, visuellen Helligkeit von +6.3mag ist er
schon in einem kleinen Fernglas als nebliger Fleck zu erkennen. Aufgrund der Anordnung der hellen Sterne in nach außen laufenden Sternketten trägt er auch
den Namen "Pinwheel- Cluster".
Der scheinbare Durchmesser am Himmel beträgt 12' (Bogenminuten), was einem wahren Durchmesser von rund 14 Lichtjahren entspricht. Doch die Sterne
sind noch in einer deutlich größeren Entfernung an den Sternhaufen gebunden. Der sogenannte "tidal radius" beträgt 10 Lichtjahre. Innerhalb dieses Bereichs
unterliegen die Sterne der Anziehungskraft des Clusters.
Insgesamt beinhaltet der Sternhaufen um die 200 Sterne, neuere Erkenntnisse aufgrund des 2. GAIA- Release lassen sogar bis zu 260 Sterne vermuten. Doch
nur 12 davon sind heller als 10mag. Der hellste Stern mit einer scheinbaren Helligkeit von 8.8mag befindet sich nahe des Zentrums des Clusters. Umgerechnet
auf die Entfernung entspricht das einer wahren Leuchtkraft von 420 Sonnen. Der Stern weist einen Spektraltyp von B2 auf und gehört damit zu den weißen
Riesensternen. Seine Oberflächentemperatur liegt damit im Bereich von 20.000 Kelvin. Überhaupt sind fast alle hellen Sterne vom Spektraltyp B. Einige dieser
Sterne scheinen sehr schnell zu rotieren und könnten damit der Gruppe der "Be- Sterne" angehören - also Sterne, die aufgrund der hohen Rotationsgeschwindigkeit
deutlich abgeplattet sind. Die vielen Sterne vom Spektraltyp B suggerieren ein geringes Alter und tatsächlich ist Messier 36 erst vor rund 20- 25 Millionen Jahren
entstanden. Als die Dinosaurier die Erde bevölkerten, gab es diesen wunderschönen Cluster also noch gar nicht. Was man im "Pinwheel- Cluster" übrigens vergeblich
sucht, sind rote Riesensterne.
Ein Stern in Bezug auf Messier 36 ist von ganz besonderer Bedeutung. Es handelt sich um einen Neutronenstern mit der Bezeichnung "PSR J0538+2817"
im Sternbild Stier. Dieser rotiert einmal in 139 Millisekunden um die eigene Achse und wird mit dem Supernova- Überrest "Simeis 147" in Verbindung
gebracht, der vor rund 40.000 Jahren entstanden ist. Und was hat nun dieser Pulsar mit Messier 36 zu tun? Nun, man geht davon aus, dass der Vorläuferstern
einst zu Messier 36 gehört hat. Wenn das mal nicht cool ist!
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Doch kommen wir nun zur Beobachtung mit dem 20" Teleskop:
Sternhaufen aus dem Messier- Katalog sind in einem 50cm Dobson natürlich eine Wucht. Man wird förmlich erschlagen vom Sternreichtum und weiß
manchmal überhaupt nicht, wie einem geschieht. Das ist bei Messier 36 nicht anders. Bei kleiner Vergrößerung von 120x erscheinen 20 Sterne besonders
hell und weißlich. Das sind die oben erwähnten "weißen Giganten". Diese ordnen sich in Sternketten an, die vom Zentrum nach außen führen. Am schönsten
erscheint der Cluster dann aber bei 210x. Die hellsten Sterne erscheinen vor dem nun tiefschwarzen Hintergrund noch heller. Dieses Funkeln im Okular ist
einfach wunderbar anzuschauen. Um diese vielen hellen Riesensterne scharen sich dann 70 bis 80 schwächere Sternchen, deren Anzahl in Richtung Zentrum
zunimmt. Besonders toll ist auch der große Helligkeitsunterschied zwischen den einzelnen Mitgliedssternen. Was für ein Anblick!!