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Messier 38, "Starfish Cluster"



Messier 38 gehört ebenfalls zu den drei großen Auriga- Sternhaufen und ist mit einer scheinbaren visuellen Helligkeit von +6.4mag genau wie die beiden anderen Sternhaufen Messier 36 und Messier 37 schon in einem kleinen Fernglas zu sehen. Aufgrund seiner Form wird er im englischen Sprachbereich auch als "Starfish- Cluster" oder "Pi- Cluster" bezeichnet, wobei die erstere Version deutlich geläufiger ist.

Die Entfernung zu Messier 38 wird mit knapp 3.500 Lichtjahren angegeben. Damit steht er rund 1.000 Lichtjahre näher an der Erde als Messier 36 und 37. Der scheinbare Durchmesser am Himmel beträgt 20' (Bogenminuten), was umgerechnet einem wahren Durchmesser von 15 bis 20 Lichtjahren entspricht.

Schätzungsweise rund 600 Sterne werden dem Haufen zugerechnet. Der hellste weist eine Helligkeit von +7.9mag auf und gehört dem Spektraltyp G0 an, hat also eine fast identische Oberflächentemperatur wie unsere Sonne. Was ihn von dieser allerdings deutlich unterscheidet, ist seine absolute Helligkeit von -2.3mag, was dem Äquivalent von 700 Sonnenleuchtkräften entspricht. Selbst in einer Entfernung von 12 Lichtjahren würde er am Firmament noch so hell wie unser Schwesterplanet Venus erstrahlen. Mit dieser immensen Leuchtkraft gehört dieser besondere Stern zur Gruppe der "Gelben Riesensterne". Doch es gibt noch einen anderen interessanten Stern in Messier 38 - nämlich "BD +35° 1111". Er ist der einzige bekannte "Be- Stern" in Messier 38. Diese Sterne zeichnen sich durch eine hohe Rotationsgeschwindigkeit aus, die zur einer starken Abplatttung führt. Manche dieser Sterne besitzen sogar einen Ring aus heißem Gas, der über dem Äquator steht.

Das Alter von Messier 38 wird mit 290 bis 320 Millionen Jahren angegeben. Er ist also weder besonders jung noch besonders alt, sondern irgendwie so mitten drin - also im besten Alter könnte man sagen.

Wer den Sternhaufen schon einmal im Teleskop gesehen hat, dem ist ein halbes Grad südlich vielleicht schon einmal der kleine Sternhaufen NGC 1907 aufgefallen. Dieser befindet sich in einer ähnlichen Entfernung wie Messier 38, so dass der Verdacht nahe liegt, dass es sich hier um einen Doppelsternhaufen handelt. In einem wissenschaftlichen Paper von 1937 wurde sogar von der Möglichkeit gesprochen, dass die beiden Sternhaufen sich umkreisen könnten - einmal in rund 10 Millionen Jahren. Doch neueste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Cluster sich in unterschiedlichen Bereichen der Galaxie gebildet haben und derzeit nur in geringem Abstand aneinander vorbei fliegen - ein kosmischer Fly-by sozusagen. Wirklich spannend! :)

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Und was ist davon nun in einem 20 Zoll Teleskop zu sehen?

Wie auch schon bei den beiden anderen großen Auriga- Sternhaufen brennt sich der Anblick von Messier 38 in einem solch großen Teleskop für lange Zeit ins Gedächtnis ein, denn der ist einfach umwerfend. Weil der Sternhaufen recht groß ist und zudem noch locker konzentriert, wählt man am besten eine etwas geringere Vergrößerung. In meinem Fall war das 120x. Das ganze Gesichtsfeld ist angefüllt mit hellen und schwächeren Sternen. Die Form erinnert tatsächlich ein wenig an den griechischen Buchstaben "Pi". Aber wesentlich einprägsamer erscheint mir ein Rombus zu sein - also eine Form ähnlich der eines geschliffenen Diamanten. Das passt auch ganz gut zu dem hellen Funkeln und Glitzern im Okular. :) Der hellste Stern am östlichen Rand des Clusters leuchtet in einem warmen Gelbton und lässt sich damit ganz einfach als der oben beschriebene gelbe Riesenstern identifizieren. Die Sterndichte der unzähligen, schwächeren Sterne ist im südlichen Teil des Clusters am höchsten. Das Zentrum hingegen erscheint bis auf eine kleine Dreierkette aus schwächeren Sternen recht leer.

Wie schon gesagt: ein wunderschöner Anblick, der sich da einem im Okular bietet. :)



Der offene Sternhaufen Messier 38 im Sternbild Fuhrmann im 20 Zoll Dobson- Teleskop (Spiegelteleskop)