Messier 44 und die Galaxien im Hintergrund
Messier 44 ist ein wunderschöner, 600 Lichtjahre entfernter Sternhaufen im Sternbild Krebs, der auch unter dem Namen "Praesepe" bekannt ist, was
übersetzt soviel wie "Krippe" bedeutet. Aufgrund seiner scheinbaren Helligkeit von 3.1mag ist der Sternhaufen schon mit dem bloßen Auge als
nebliger Lichtfleck zu erkennen. Der scheinbare Durchmesser wird mit 95' angegeben, der innere Kern hingegen kommt auf rund 60'. Damit erscheint
uns Messier 44 am Himmel doppelt so groß wie der Vollmond. Aufgrund der Nähe zur Ekliptik kommt es immer mal wieder vor, dass der Mond oder
einer der Planeten durch den Sternhaufen wandern.
Das Alter des Sternhaufens wird auf knapp 600 Millionen Jahre geschätzt. Damit ist die Krippe fast genauso alt wie die "Hyaden" im Sternbild Stier.
Es wird vermutet, dass beide Sternhaufen zur selben Zeit in der gleichen Region der Milchstraße entstanden sind.
Der hellste Stern in Messier 44 ist "epsilon Cancri" mit einer scheinbaren Helligkeit von 6.3mag. Umgerechnet ergibt das eine absolute Helligkeit von
M=-0.1mag, was einer Leuchtkraft von 93 Sonnen entspricht. Insgesamt 300 Sterne haben eine scheinbare Helligkeit von 6 bis 12mag, es gehören
jedoch bis zu 1.000 Sterne mit einer Gesamtmasse von 500-600 Sonnenmassen zu Messier 44. Die massereichsten Sterne befinden sich im Zentrum
des Sternhaufens, die schwächeren Sterne sind dagegen eher im Halo zu finden. Neben 5 Riesensternen wurden auch 11 weiße Zwerge entdeckt. Der
Kernradius wird mit 11.4 Lichtjahren angegeben, aber noch bis in eine Entfernung von 40 Lichtjahren sind die Sterne gravitativ an den Haufen gebunden.
Im Jahr 2012 wurden zudem 2 Planeten um die Sterne "Pr0201" und "Pr0211" gefunden. Es handelt sich dabei um heiße Jupiter mit einer Umlaufzeit
von 2 bis 4 Tagen.
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In einem 20" Teleskop erscheint der Sternhaufen viel zu groß, als dass man ihn als Ganzes im Okular sehen könnte. Es lassen sich immer nur einzelne
Ausschnitte betrachten. Das Gesichtsfeld ist angefüllt mit extrem vielen und teilweise gleißend hellen Sternen. Man bekommt ein bisschen einen
Eindruck davon, wie der Sternenhimmel auf einem der beiden Planeten in Messier 44 aussehen müsste: schätzungsweise extrem eindrucksvoll. :))
Obwohl der Sternhaufen natürlich sehr imposant ist, macht es fast noch mehr Spaß, auf die Jagd nach Galaxien zu gehen, die sich räumlich gesehen
weit hinter Messier 44 befinden. Eine Handvoll Galaxien lassen sich mit mehr als 16" Öffnung problemlos beobachten, die hellsten unter ihnen sind
sogar schon mit einem 8" Teleskop zugänglich.
Am einfachsten lassen sich die beiden Galaxien NGC 2624/25 beobachten. Diese weisen eine Blauhelligkeit von 14.5mag bzw. 15.1mag auf und sind
195 bzw. 208 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Bei einer Vergrößerung von 270x sind beide mit indirektem Sehen als rundliche Lichtflecken
mit hellerem Zentralbereich zu sehen. Ein wenig schwieriger ist IC 2388, die sich direkt im Zentrum von Messier 44 befindet. Diese Galaxie ist aufgrund
der großen Entfernung von 450 Millionen Lichtjahren nur 15.7mag hell und erfordert ein bisschen mehr Geduld.
