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Riesenellipse Messier 60



Im Frühlingssternbild "Jungfrau" findet man im bekannten Virgo- Cluster das wunderbare Galaxienpärchen Messier 60 / NGC 4647, die zusammen auch unter dem Namen Arp 116 bekannt sind. Obwohl sich die beiden Halos der zwei Galaxien überlappen, interagieren sie nicht miteinander, sondern stehen nur zufällig in der gleichen Richtung.

Messier 60 wurde im April 1779 von Johann Gottfried Köhler entdeckt. Die Galaxie befindet sich in einer Entfernung von 54...57 Millionen Lichtjahren und hat eine scheinbare Helligkeit von 8.8mag sowie einen Durchmesser von 7.6'x6.2' Bogenminuten.

Der Durchmesser der Galaxie beträgt 120.000 Lichtjahre. Da es sich um eine elliptische Galaxie des Typs "E2" handelt, beträgt die Gesamtmasse unglaubliche 1 Billion Sonnenmassen. Die absolute Helligkeit liegt bei M= -22.3mag, was einer Leuchtkraft von 71 Milliarden Sonnen entspricht. Im Zentrum befindet sich ein supermassives schwarzes Loch (SMBH) mit einer Masse von 3.4 bis 4.5 Milliarden Sonnenmassen. Bisher wurde erst eine Supernova in Messier 60 beobachtet, nämlich "SN 2004W" mit einer Helligkeit von 18mag.

Besonders spannend ist die ultrakompakte Zwerggalaxie "M60-UCD1", die sich nur 22.000 Lichtjahre von Messier 60 entfernt befindet. In einem Gebiet mit 160 Lichtjahren Durchmesser enthält sie 150 Millionen Sterne, was sie zur dichtesten bekannten Galaxie macht. Die Sterndichte im Zentrum beträgt mehr als 100 Sterne pro Kubik- Lichtjahr. Man geht davon aus, dass sie bei einer Kollision mit Messier 60 den allergrößten Teil ihrer ursprünglich 10 Milliarden Sterne sowie ihre dunkle Materie verloren hat und jetzt nur noch der dichte Kernbereich mit insgesamt 200...300 Millionen Sonnenmassen übrig ist. Direkt im Zentrum von "M60-UCD1" findet man ein SMBH mit 20 Millionen Sonnenmassen. Es gibt keine andere derzeit bekannte Galaxie, die so sehr von einem schwarzen Loch dominiert wird. Es ist anzunehmen, dass die Zwerggalaxie in ferner Zukunft komplett mit Messier 60 verschmelzen wird.

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Im 20" Teleskop erscheinen beide Galaxien recht hell, Messier 60 allerdings deutlich heller als die danebenstehende NGC 4647. Die Helligkeit nimmt zum Zentrum hin mäßig zu und direkt im Kern kann man bei hoher Vergrößerung dann einen schwächeren, stellaren Kern erkennen - die Zentralregion von Messier 60. Weitere Details sind nicht zu erkennen. Ganz anders sieht hingegen NGC 4647 auf. Der Kern ist von nahezu gleichförmiger Helligkeit und von einem ebenso gleichförmigen Halo umgeben. Ein helleres Zentralgebiet oder andere Strukturen waren nicht auszumachen.

Die Beobachtung von M60-UCD1 ist auch mit 20" alles andere als ein leichtes Unterfangen. Glücklicherweise lässt sich die Position relativ gut abschätzen, da sich UCD1 genau auf der anderen Seite von Messier 60 befindet wie ein schwacher Stern. Man braucht also nur eine imaginäre Linie von diesem Stern durch das Zentrum von Messier 60 zu ziehen und findet dann dort im gleichen Abstand die ultrakompakte Zwerggalaxie. Bei einer Vergrößerung von 380x habe ich aber dennoch einige Zeit gebraucht, bis ich die winzige, nur 0.7" große und 17mag schwache Galaxie mit indirektem Sehen ein paar Mal habe aufblitzen sehen. Die Beobachtung war sicher, aber sehr schwierig und unter den nicht optimalen Bedingungen dieser Nacht an der Grenze des Machbaren. Aber sie war auch super spannend. :)

Alles in allem in tolles Galaxientrieo, bei dem sich die Unterschiede zwischen elliptischer Galaxie und Spiralgalaxie gut beobachten lassen und man als Zugabe noch eine ultrakompakte Zwerggalaxie bekommt. :)



Die elliptische Galaxie Messier 60 im Sternbild Jungfrau im 20 Zoll Dobson- Teleskop (Spiegelteleskop)