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Messier 102 - Spindelgalaxie



Um das 102. Objekt des Messierkatalogs gab es lange Zeit einige Verwirrung, da nicht ganz klar war, welche Galaxie unter der Bezeichnung "Messier 102" genau gemeint ist. Es wurde eine Weile vermutet, dass es sich um eine Doppelbeobachtung von Messier 51 oder Messier 101 handelt. Doch schließlich einigte man sich aufgrund der vorliegenden Daten darauf, dass die helle Galaxie NGC 5866 wohl das "vermisste" Messier- Objekt ist. Entdeckt wurde die Galaxie zunächst von P. Mechain im Jahre 1781, aber unabhängig davon auch von F.W. Herschel einige Zeit später im Jahre 1788.

Die Galaxie befindet sich im Sternbild "Jagdhunde", ist 9.9mag hell und weist eine scheinbare Größe von 4.7'x1.9' auf. Die Entfernung wird je nach Quelle mit rund 50 Millionen Lichtjahren angegeben, allerdings mit einem großen Fehlerbalken von 10 Millionen Lichtjahren.

Es handelt sich bei Messier 102 um eine linsenförmige Galaxie des Hubble- Typs S0 mit einem Durchmesser von rund 60.000 Lichtjahren. Damit ist sie nur halb so groß wie unsere Milchstraße. Ihre Leuchtkraft entspricht rund 3 Milliarden Sonnen.

Ungewöhnlich für NGC 5866 ist das Staubband, das eigentlich viel zu groß für eine linsenförmige Galaxie ist, weil es normalerweise nur in einem kleinen Bereich um das Zentrum auftritt. Das lässt natürlich Spielraum für Interpretationen - es könnte sich bei Messier 102 genauso gut um eine Spiralgalaxie handeln, die wir exakt von der Seite sehen. Wie dem auch sei, der Kern ist ein sogenannter LINER, was bedeutet, dass man dort das Emissionsspektrum von schwach ionisierten Atomen gefunden hat.

Messier 102 gehört zu einer Gruppe von drei Galaxien, zu der auch noch NGC 5879 und die viel bekanntere Galaxie NGC 5907 gehören. Die Galaxien liegen wiederum am Rand der größeren Gruppen um Messier 51 und Messier 101.

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Messier 102 bietet einen wunderschönen Anblick in meinem 20" Teleskop. Aufgrund der hohen Flächenhelligkeit lässt sich die Galaxie gut vergrößern und erscheint am schönsten bei einer Vergrößerung von 210..270x.

Die linsenförmige Struktur mit einer Elongation von 6:1 ist gut zu sehen, die beiden Enden der Galaxie laufen spitz aus. Der innere Teil ist ein wenig heller, im Zentrum ist aber kein stellarer Kern zu sehen. Dafür erkennt man mit indirektem Sehen das sehr dünne Staubband, das problemlos zu sehen und über die komplette Länge des Bulge zu verfolgen ist. Die ganze Galaxie scheint von einem sehr schwachen Halo umgeben zu sein.



Messier 102 im 20 Zoll Dobson- Teleskop (Spiegelteleskop)