Der kleine offene Sternhaufen NGC 1907 befindet sich rund ein halbes Grad südlich von Messier 38 im Sternbild Fuhrmann und kann von unseren Breiten aus
am besten in einer klaren Winternacht hoch am Firmament gesehen werden. Mit einer scheinbaren Helligkeit von +8.2mag benötigt man allerdings schon ein
etwas größeres Fernrohr oder ein kleines Teleskop, um den Sternhaufen sehen zu können.
Die Entfernung zu NGC 1907 wird mit 5.120 Lichtjahren angegeben. Bei einem scheinbaren Durchmesser von 6' (Bogenminuten) berechnet sich der wahre
Durchmesser zu 9 Lichtjahren. In diesem Bereich werden rund 290 Sterne zu NGC 1907 gezählt, andere Quellen geben sogar bis zu 400 Mitgliedssterne an.
Die Gesamtmasse wird auf rund 550 Sonnenmassen geschätzt. Der hellste Stern erreicht eine scheinbare visuelle Helligkeit von 11.0mag, was einer absoluten
Helligkeit von 0.0mag entspricht. Damit leuchtet er 80x heller als unsere Sonne. Da der Sternhaufen durch vorgelagerte Staubmassen stark gerötet ist, wird der
tatsächliche Wert wohl noch ein bisschen höher sein. Rund 25 Sterne des Haufens sind heller als 13mag und sind damit schon in einem 20cm Teleskop als
schwache Lichtpunkte zu erkennen. Die beiden hellen Sterne direkt südlich des Sternhaufens gehören übrigens nicht mehr zu diesem dazu, sondern sind wohl
Vordergrundobjekte.
Das Alter von NGC 1907 wird auf 500 bis 700 Millionen Jahre geschätzt, er gehört also schon zu den etwas älteren Semestern.
Spannend ist die Tatsache, dass man einmal davon ausgegangen ist, dass NGC 1907 und Messier 38 zusammen einen Doppelsternhaufen bilden. Doch sie
befinden sich derzeit nur zufällig in der gleichen Richtung und fliegen gerade aneinander vorbei. Der Abstand zwischen den beiden Sternhaufen beträgt
derzeit rund 1.600 Lichtjahre. Da sie die geringste Annäherung wohl schon hinter sich haben, sollten sie sich derzeit wieder voneinander entfernen.
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Der Anblick in meinem 20 Zoll f/3 Dobson stellt sich wie folgt dar:
Schon bei einer vergleichsweise geringen Vergrößerung von 120x ist der Sternhaufen schon teilweise aufgelöst. Aus dem Hintergrund blitzen immer mal
wieder schwächere Sternchen hervor. Am schönsten erscheint NGC 1907 dann aber bei einer Vergrößerung von 270x. Der Himmelshintergrund wird
tiefschwarz und die beiden hellen Vordergrundsterne bilden einen tollen Kontrast zu den schwächeren Haufensterne. Es sind in einem rundlichen Areal von
rund 35 bis 40 Einzelsternchen mit unterschiedlichen Helligkeiten zu sehen. Der Cluster ist selbst bei dieser hohen Vergrößerung gut vom umgebenden
Sternfeld abgegrenzt. Die Sterndichte ist überall in etwa gleich hoch.
Alles in allem ein netter, kleiner Sternhaufen, der auf jeden Fall einen Besuch lohnt, wenn man schon mal in der Gegend ist. :)