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NGC 1999 - Reflexionsnebel



NGC 1999 ist ein Reflexionsnebel im Sternbild Orion mit einer scheinbaren Größe von 2x2' (Bogenminuten), der 1.500 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Er wurde im Oktober 1785 von F.W. Herschel mit seinem 19" Spiegelteleskop entdeckt.

Der wahre Durchmesser des Nebels beträgt rund 0.9 Lichtjahre. Er ist sehr staubhaltig und weist eine ziemlich dunkle Stelle in seinem Zentrum auf, weshalb das Objekt auch manchmal "Schlüsselloch- Nebel" genannt wird. Anfangs war man der Meinung, dass hier der vorgelagerte Staub besonders dicht ist und das Licht des Nebels komplett abschwächt. Doch mittlerweile weiß man, dass das dunkle Loch einfach komplett leer ist. Warum das so ist, ist derzeit noch Gegenstand der Forschung. Einige Theorien gehen davon aus, dass Jets von jungen Sternen das Material nach außen "geblasen" und so den Hohlraum geschaffen haben. Aber auch ältere Sterne mit ihrer starken Strahlung könnten dafür verantwortlich sein.

Der Reflexionsnebel leuchtet übrigens, weil die enthaltenen Staubteilchen das Licht des Sterns "V380 Ori" reflektieren. Daher auch die Objektklasse "Reflexionsnebel".

Der Stern "V380 Ori" ist nur 1-3 Millionen Jahre alt und damit extrem jung. Er gehört zur Gruppe der Ae/Be- Sternen, hat die Spektralklasse B9...A1 sowie eine variable Helligkeit im Bereich von m=10,2...10,7mag. V380 ist rund 2.9x so schwer wie die Sonne, ungefähr 3x so groß und leuchtet 100x so hell wie sie. Die Temperatur an der Oberfläche beträgt heiße 10.500 Kelvin. Doch V380 ist kein Einzelstern, sondern gehört mindestens einem Dreifach- Sternsystem an. Die zweite Komponente umrundet den Hauptstern in einer Entfernung von 50 Millionen Kilometern einmal in 104 Tagen. Die dritte Komponente hingegen ist über 9.3 Milliarden Kilometer entfernt.

Südlich von NGC 1999 findet man das Herbig- Haro Objekt "HH1/2", welches das hellste Objekt dieser Klasse am Himmel ist. Es handelt sich dabei um zwei Schockfronten, die sich in entgegengesetzter Richtung voneinander entfernen. Im Moment beträgt ihre Entfernung 1.1 Lichtjahre. Einge Teile der Fronten erreichen Geschwindigkeiten von über 400 Kilometern in der Sekunde. Im Zentrum von HH1/2 befinden sich mehrere sehr junge Sterne, die aber durch den sehr dichten Staub im visuellen Bereich nicht sichtbar sind. Einige dieser Sterne weisen Jets auf, welche die Schockfronten nach außen treiben.

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NGC 1999 bietet in meinem 20" f/3.2 Teleskop einen sehr spannenden und wunderschönen Anblick. Die Nebelmassen leuchten sehr hell und sind mit indirektem Sehen weitläufig zu verfolgen. Der Bereich um "V380 Ori" erscheint am hellsten, doch auch der Bereich nördlich des Schlüssellochs ist sehr gut zu erkennen. Schwieriger hingegen ist die westliche Kante des dunklen Innenteils, die nur leicht angedeutet erscheint. Die Nebelmassen laufen sanft in den umgebenden Weltraum aus und haben eine unregelmäßige Form.

Auffällig ist außerdem die Sternarmut, die wohl dem vielen Staub geschuldet ist.

Die beiden Herbig- Haro Objekte sind nicht besonders auffällig und kommen am besten bei einer Vergrößerung von 270x zur Geltung. HH1 ist relativ einfach zu sehen und deutlich heller als HH2. Es erscheint leicht länglich und strukturlos, im Zentrum kann man zudem einen hellen Knoten erkennen, der wie ein schwaches Sternchen wirkt. HH2 hingegen ist auch mit indirektem Sehen nicht wirklich einfach. Es erscheint bei dieser Vergrößerung recht klein, strukturlos, leicht oval und homogen.



Der Reflexionsnebel NGC 1999 im 20 Zoll Dobson- Teleskop (Spiegelteleskop)