Wenn sich im Frühling die Abenddämmerung dem Ende entgegen neigt und der Himmel immer dunkler wird, dann steigt im Osten das markante
Sternbild des Löwen empor und mit ihm eine Vielzahl an wunderschönen Galaxien, die nur darauf warten, beobachtet zu werden. Eine davon ist
die helle Galaxie mit der Katalogbezeichnung NGC 2903, die man neben dem Kopf des Löwen findet - genauer gesagt rund 1.5° südlich des 4.3mag
hellen Sterns "Lambda Leo", ein orangefarbener Überriese des Spektraltyps K.
Die Galaxie ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 8.8 mag ziemlich hell und mit 12.6'x6' auch recht groß. Und so kommt man nicht umhin zu fragen,
warum Messier sie nicht in seinen Katalog aufgenommen hat. Hat er sie vielleicht übersehen? Die Galaxie wurde dann schließlich aber doch im Jahre
1784 von F.W Herschel aufgefunden.
NGC 2903 ist rund 28 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und gehört zum Virgo Supercluster. Mit einem Durchmesser von 100.000 Lichtjahren
ist sie nur wenig kleiner als unsere eigene Milchstraße. Die absolute Helligkeit liegt bei M=-20.6mag, was einer Leuchtkraft von 15 Milliarden Sonnen
entspricht. Mit dem Hubble- Typ "SBbc" gehört die Galaxie zur Gruppe der Balkenspiralen. Der Balken enthält 20% der Galaxienmasse, während sich
die restliche Masse zu 75% auf die Scheibe und zu 5% auf den Bulge verteilt. Nahe des Zentrums erkennt man einen Bereich mit 2.000 Lichtjahren
Durchmesser, in dem jedes Jahr 0.7 Sonnenmassen an Sternen entstehen - es würde also anderthalb Jahre dauern, um einen Stern wie unsere Sonne zu
erzeugen.
Das supermassive schwarze Loch im Zentrum von NGC 2903 hat nach einem Paper aus 2008 eine Masse von 9.1+-1.7 Millionen Sonnen.
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Wenn man ein 20" Teleskop auf diese Galaxie richtet, so fällt einem zunächst einmal ein recht heller Kern auf, der von einem recht großen Halo
umgeben ist. Der zweite Blick gilt dann auch sofort dem Balken, der sich durch den Halo zieht. Die inneren Spiralarme zeigen sich als nächstes
und winden sich am Ende des Balkens in die entgegengesetzte Richtung. Sie geben der Galaxie die bekannte S-Form. Mit den äußeren Spiralarmen
ist das dann so eine Sache. Die sind nämlich recht schwach und zeigen sich erst bei höherer Vergrößerung. Es ist selbst mit 50cm Öffnung nicht ganz
einfach, die äußeren Arme zu verfolgen.
Alles in allem jedenfalls eine wunderschöne Galaxie, die übrigens auch sehr gut hohe Vergrößerungen verträgt bis zur Hälfte des Spiegeldurchmessers
verträgt.