NGC 4699 ist eine Balkenspirale des Hubble- Typs "SABb" im Sternbild Jungfrau in einer Entfernung von rund 57 Millionen Lichtjahren.
Sie weist eine scheinbare Helligkeit von 9.8mag auf (ist also relativ hell) und erreicht eine Ausdehnung von 3.8'x2.8' Bogenminuten.
Erstmalig aufgefunden wurde die Galaxie im Jahr 1786 von F.W. Herschel mit 18.7" Öffnung. Sie ist die hellste von 15 Galaxien in der
Gruppe "LGG 305".
Mit einem Durchmesser von 95.000 Lichtjahren ist sie nur wenig kleiner als unsere Milchstraße. Im inneren Bereich finden wir einen
kurzen Balken, der von einem Ring umgeben ist, an den sich wiederum die eng gewundenen Spiralarme anschließen. Der große Bulge vereint
11% der Gesamtmasse der Galaxie in sich, was übrigens außerordentlich viel ist und für das ungewöhnliche Erscheinungsbild von NGC 4699
sorgt. Bisher konnten erst zwei Supernovae in dieser Galaxie beobachtet werden: SN 1948A und SN 1983K.
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NGC 4699 fand ich deshalb interessant, weil die Galaxie auf einer fotografischen Aufnahme wie ein Spiegelei ausgesehen hat und ich
wissen wollte, ob der Eindruck im Teleskop der gleiche ist.
Im 20 Zoll Teleskop erkennt man ebenfalls die Besonderheiten, auch wenn das Spiegelei nicht ganz so deutlich rüberkommt wie
auf fotografischen Aufnahmen. Der sehr große Bulge ist dennoch gut sichbar. Bei höherer Vergrößerung erkennt man darin einen
schwachen, stellaren Nucleus, also einen sehr dichten zentralen Kernbereich. Die Galaxie an sich ist klein und mit 9.6mag auch
recht hell. Östlich findet sich noch eine sehr schwache andere Galaxie (Leda 183306), die aber nur rund 17mag hell ist und daher
selbst im 20" nur mit indirektem Sehen erkennbar ist.
Wer gerne einmal ein kosmisches Spiegelei sehen möchte, dem kann ich NGC 4699 definitiv ans Herz legen.