NGC 6811 ist ein relativ großer Offener Sternhaufen, der sich rund 3.600 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Schwan
befindet. Er wurde in einer lauen Sommernacht im August des Jahres 1829 von John Herschel gefunden und weist einen scheinbaren
Durchmesser von 15' sowie eine scheinbare Helligkeit von 6.8mag auf, so dass er schon in einem kleinen Teleskop leicht beobachtet
werden kann.
Wegen seiner Form bzw. seines sternleeren Zentrums trägt der Sternhaufen auch den Namen "The hole in the Cluster". Anhand der
Zeichnung lässt sich der Name sehr gut nachvollziehen.
Der Haufen misst rund 14...20 Lichtjahre im Durchmesser und enthält bis zu 1.000 Sterne, von denen bisher 380 bestätigt worden sind.
Weitere werden sicherlich noch folgen. Die Leuchtkraft aller Sterne summiert sich auf die 2.100-fache Leuchtkraft der Sonne. Man geht
davon aus, dass NGC 6811 zum Zeitpunkt seiner Entstehung noch viel mehr Sterne hatte, nämlich 6.000 an der Zahl. Darunter sollen
auch 8 O- Sterne sowie 125 B- Sterne gewesen sein. Aufgrund des Alters des Sternhaufens von rund 1 Milliarde Jahren sind diese
natürlich schon längst erloschen. Die hellsten Sterne haben eine scheinbare Helligkeit von 10.3mag, was einer Absoluthelligkeit von
M= +0.1mag bzw. der Leuchtkraft von 80 Sonnen entspricht.
Zwischenzeitlich konnten sogar 2 Planeten in NGC 6811 bestätigt werden. Es handelt sich hierbei um Kepler 66b mit einer Masse
von 0.31 Jupitermassen und einem Durchmesser von 2.8 Erdradien und um Kepler 67b mit einer gleich großen Masse und einem
leicht größeren Durchmesser von 2.9 Erdradien. Durch den Fund konnte bestätigt werden, dass sich Planeten sehr wohl auch in
dichteren Sternhaufen bilden können.
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In meinem 20" Dobson konnte ich den unregelmäßig geformten Sternhaufen in einer dunklen Sommernacht wunderbar beobachten.
Die Sterne sind eher schwächer und ingesamt locker verteilt. Das Zentrum erscheint auf den ersten Blick sternleer, es gibt aber auch
andere Bereiche, in denen die Stern konzentrierter und dichter beieinander stehen. Die 50-60 Einzelsterne haben mehr oder weniger
die gleiche Helligkeit. Bei einer Vergrößerung von 210x schälen sich im Zentrum noch einige schwache Sterne aus dem dunklen
Hintergrund heraus - am schönsten erscheint NGC 6811 aber bei einer geringen Vergrößerung von 120x.
Insgesamt ein tolles Objekt für kleinere und mittlere Teleskope. :)