Der Planetarische Nebel NGC 6818 trägt im englischen den wunderschönen Namen "Little Gem Nebula". Er befindet sich im Sternbild Schütze bei
einer Deklination von -14°, er kann also im südlichen Teil von Deutschland 27° über den Horizont steigen. Da er mit einer scheinbaren Helligkeit von
9.3mag recht hell ist, wurde er schon im Jahre 1787 erstmalig von F.W. Herschel aufgefunden.
Die Entfernung zu NGC 6818 wird mit rund 5.500 +- 800 Lichtjahren angegeben. Aus der bekannten Distanz und der scheinbaren Ausdehnung von
22"x15" (Bogensekunden) lässt sich die wahre Größe zu 0.6x0.4 Lichtjahren bestimmen.
Der Planetarische Nebel ist ein Ellipsoid mit einer Elongation von 3:2. Er besteht also aus einer fast sphärischen Hülle, in die eine vasenförmige,
leicht elliptische innere Struktur eingebettet ist. Im nördlichen und südlichen Teil befinden sich zwei Öffnungen in der Hülle, die durch einen starken
Sternwind verursacht wurden. Die Ausdehnungsgeschwindigkeit liegt bei 35 Kilometern in der Sekunde. Damit lässt sich auf ein Alter von 3.500
Jahren schließen, der PN ist also recht jung und wird noch für viele tausend Jahre am Himmel leuchten. Die Temperaturen in der Hülle fallen
von 15.000 Kelvin in Zentrumsnähe auf 12.000 Kelvin am Rand ab.
Der Zentralstern (ZS) trägt die Bezeichnung "HD 186282" und ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 17.1mag ziemlich schwach, so dass er visuell
auch in großen Teleskopen nicht oder nur sehr schwierig zu sehen ist. Durch Vergleiche mit alten fotografischen Platten konnte man herausfinden,
dass der Zentralstern in den letzten 100 Jahren rund 2mag schwächer geworden ist. Der Stern gehört zur Gruppe der weißen Zwerge und weist an
der Oberfläche eine Temperatur von fast 160.000 Kelvin auf. Obwohl der ZS mit 0.6 Sonnenmassen nicht besonders schwer ist, leuchtet er dennoch
rund 1.000x so hell wie unsere Sonne. Bemerkenswert ist, dass es sich hierbei um einen sehr engen Doppelstern handelt - der weiße Zwerg wird in
einer scheinbaren Distanz von 0.09" von einem roten Zwergstern umkreist.
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In der Übersichtsvergrößerung von 120x erscheint der PN in meinem 20" f/3.2 Dobson ziemlich hell. Er befindet sich in einem kleinen Sterndreieck.
Wenn man die Vergrößerung auf 270x erhöht, ist die Ringform klar und deutlich zu erkennen. Außerdem hatte ich den Eindruck, als ob die längeren
Seiten ein wenig heller leuchten als die kurzen Enden des Rings. Außerhalb des Rings ist zusätzlich ein schwacher Halo zu erkennen, auch das Innere
des Rings erscheint leicht aufgehellt. Der Zentralstern ist nicht sichtbar, obwohl seine Helligkeit mit 15mag angegeben wird.