Logo

NGC 6826 - "Blinking Planetary Nebula"



Ein blinkender planetarischer Nebel? Echt jetzt? Der blinkt?

Nein, natürlich nicht wirklich, aber der Reihe nach. Der "Blinking Planetary", wie der Planetarische Nebel im Englischen auch genannt wird, befindet sich in einer Entfernung von 2.200 Lichtjahren im Sternbild Schwan und trägt im "New General Catalogue" die Nummer 6826. Aufgrund seiner Helligkeit von 8.8mag ist er auch für kleine Teleskope ein tolles Objekt in lauen Sommernächten.

Der Nebel selbst hat eine scheinbare Ausdehnung von 27" (Bogensekunden), woraus wir eine wahre Größe von 0.29 Lichtjahren ableiten können. Das entspricht 2.7 Billionen Kilometern oder 18.200 Astronomischen Einheiten. Also eine ziemlich große Gashülle wenn man mal genauer darüber nachdenkt...

Neben der inneren Hülle gibt es noch zwei weitere Features, die den PN zu einem sehr spannenden Objekt machen. Da wäre zum einen der helle innere Ring. Dieser entsteht, weil der heiße Zentralstern einen starken Sternwind in das alte Material bläst. Es entsteht eine heiße Blase. Dort, wo diese Blase auf das schon vorhandene Material trifft, wird das Gas komprimiert, heizt sich auf und beginnt zu leuchten. Das zweite Feature sind zwei kleine leuchtende Blobs auf der langen Achse des Planetarischen Nebels. Diese werden auch als "FLIERS" bezeichnet. Hier pflügen zwei schwach ionisierte Gaswolken mit Überschallgeschwindigkeit entlang der Symmetrieachse durch die alte Nebelhülle. Ziemlich krass! Zudem gibt es noch einen sehr schwachen, äußeren Halo mit einem Durchmesser von rund 140 Bogensekunden. Wir sehen also schon, die Nebelhülle des "Blinking Planetary" hat einiges zu bieten.

Doch auch der Zentralstern ist nicht von schlechten Eltern. Er gehört mit einer visuellen Helligkeit von 10.4 mag zu den hellsten Sternen, die man im Zentrum eines PN finden kann. Er ist so hell, dass die Nebelhülle zu verschwinden scheint, wenn man den Zentralstern direkt anschaut. Betreibt man dieses direkte/indirekte Sehen im Wechsel, so scheint der Planetarische Nebel in kleinen Teleskopen zu blinken. Rätsel gelöst. :) Die scheinbare visuelle Helligkeit lässt sich mit Hilfe der bekannten Entfernung in eine absolute Helligkeit von M=1.3mag oder zu 27 Sonnenleuchtkräften umrechnen. Die Bolometrische Helligkeit liegt allerdings sogar beim 1.600-fachen der Sonne, wobei auch deutlich höhere Werte in der Literatur zu finden sind. Der Zentralstern ist mit einer Oberflächentemperatur von 50.000 Kelvin sehr heiß und gehört damit zum Spektraltyp O3. Mit Hilfe photometrischer Messungen wurde zudem ein Lichtwechsel mit einer Periode von einigen Stunden festgestellt. Allerdings sind diese wegen der sehr geringen Amplitude von 0.03mag visuell nicht zu sehen.

Nach soviel anstrengender Theorie kommen wir nun endlich zum Anblick im Teleskop:

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Der Nebel ist schnell gefunden und erscheint im 20 Zoll bei 120x ziemlich hell. Auch der Zentralstern ist absolut problemlos zu sehen. Das Blinken kann man mit einer so großen Öffnung allerdings bleiben lassen. Der Nebel ist dafür einfach zu hell und auch dann zu sehen, wenn man den Zentralstern direkt anstarrt. So richtig spannend wird es aber, wenn man die Vergrößerung auf 380x hochschraubt. Da mir das grünlich- türkisfarbene Leuchten von NGC 6826 so gut gefällt, beobachte ich ihn am liebsten ohne Filter. Zunächst einmal erscheinen die langen Seiten des PN leicht aufgehellt im Vergleich zur übrigen Fläche. Der innere Ring ist ebenfalls nur schwach angedeutet zu sehen. Da stört der helle ZS ein wenig. Auch die beiden FLIERS sind nicht so einfach und benötigen einen guten und dunklen Himmel. Mit ein wenig Geduld lassen sich aber alle Details gut rausarbeiten. Richtig spannend ist es allemal.

Und der äußere Halo? Zuerst einmal muss man wissen, dass es ihn gibt. Sonst übersieht man ihn schnell. Und ohne Filter geht hier ebenfalls nichts. Mit einem UHC bei 120x konnte ich den Halo dann aber mit indirektem Sehen schwach aber sicher erkennen. Ich war sogar der Meinung, die Kanten des Halos leicht heller gesehen zu haben. Da war ich mir aber absolut nicht sicher, so dass ich dieses Detail nicht mit in die Zeichnung aufgenommen habe. Aber zumindest notiert habe ich es mir.



Der Planetarische Nebel NGC 6826 im Sternbild Schwan im 20 Zoll Dobson- Teleskop (Spiegelteleskop)