NGC 6830 ist ein offener Sternhaufen im Sternbild "Vulpecula" und bei uns am besten am Sommerhimmel zu sehen. Die Entfernung beträgt
rund 5.400 Lichtjahre, allerdings gibt es auch stark davon abweichende Werte. Mit einem scheinbaren visuellen Durchmesser von 6 Bogenminuten
kann man den wahren Durchmesser zu 9.4 Lichtjahren bestimmen. Der Cluster enthält im Vergleich nur recht wenige Sterne und ist mit einem
angenommenen Alter von 125 Millionen Jahren nicht sehr jung, aber auch noch nicht besonders alt. Trotzdem zeigt NGC 6830 aufgrund seiner
sehr lockeren Struktur schon Auflösungserscheinungen und dürfte wohl in einigen Zehn- bis Hundertmillionen Jahren nicht mehr existieren. Man
sollte sich also mit der Beobachtung nicht mehr allzuviel Zeit lassen. ;)
Die hellsten Sterne erreichen eine Helligkeit von 9.9mag, was umgerechnet auf die Entfernung der 250-fachen Sonnenleuchtkraft entspricht.
Es ist zudem interessant, dass der Sternhaufen 3 "Be-Sterne" umfasst, zwei nahe des Zentrums und einer rund 25' (Bogenminuten) südöstlich
davon. "Be-Sterne" zeichnen sich durch eine sehr schnelle Rotation aus und sind deswegen deutlich abgeplattet. Manche Sterne rotieren sogar so
schnell, dass sie kurz davor stehen, durch die Zentrifugalkraft auseinander gerissen zu werden. Die Rotation führt dazu, dass sich am Äquator
Gas ablöst und sich in einem Ring oder einer Scheibe um den Stern sammelt. Dadurch können im Spektrum Emissionslinien beobachtet werden -
ganz im Gegensatz zu normalen Sternen, deren Spektrum Absorptionslinien enthält. Die beiden "Be-Sterne" habe ich in der Zeichnung mit zwei
dunkelroten Pfeilen gekennzeichnet.
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Im 20" f/3 Dobson zeigt sich der Cluster recht hell und es sind bei 200x rund 35 bis 40 Einzelsterne mit deutlich unterschiedlichen Helligkeiten
zu sehen. Die Form ist unregelmäßig und ein bisschen mit dem Buchstaben "X" vergleichbar, da vom Zentrum aus vier Sternketten nach außen
führen. Eine sternarme Lücke am nördlichen Rand fällt besonders ins Auge. NGC 6830 ist nur locker konzentriert und hebt sich daher aufgrund
der sternreichen Umgebung nicht besonders gut von ihr ab. Dennoch lässt er sich einfach identifizieren. Der Cluster scheint komplett aufgelöst zu
sein, da kein körniger/milchiger Hintergrund vorhanden ist.