NGC 6857, Galaktischer Nebel
Über NGC 6857 lassen sich nur wenig Informationen im Netz finden - auch wissenschaftliche Papers sind sehr rar. Eigentlich echt schade, denn ich mag
immer gerne wissen, mit was für einem Objekt ich es eigentlich genau zu tun habe und welche spannenden Eigenschaften es aufweist. Ein bisschen was
zur Physik hinter dem Nebel konnte ich dann aber doch zusammentragen:
Eine ganze Zeit lang war man sich der Natur von NGC 6857 nicht so ganz gewiss. Man hielt das Objekt zuerst für einen Planetarischen Nebel - dafür
sprach zum einen seine Form, dann die Größe von rund 60" (Bogensekunden) und zudem war im Zentrum des Nebels noch ein Stern zu finden, den
man für den Zentralstern gehalten hat. Doch später wurde das Objekt dann spektroskopisch genauer untersucht und man hat herausgefunden, dass es
sich wohl eher um eine ionisierte HII Region handelt, genau genommen um den hellsten Teil des Nebels "Sh 2-100", der wesentlich ausgedehnter und
lichtschwächer als NGC 6857 ist.
Zur Entfernung habe ich keine Angaben gefunden. Aber da die HII mit einem Durchmesser von weniger als einer Bogenminute schon ziemlich klein ist
(in etwa so groß wie Jupiter zur Opposition), muss NGC 6857 recht weit weg sein. Geht man von einem wahren Durchmesser von 5 Lichtjahren
aus, ergibt sich damit eine Entfernung von 23.000 Lichtjahren. Das ist schon recht gewaltig und umso verwunderlicher, als dass der Nebel nicht
durch vorgelagerten Staub abgeschwächt wird, der ja in der dichten Sommermilchstraße überall zu finden ist. Daher ist er mit einer visuellen Helligkeit
von 11.4mag auch mit einem kleineren Teleskop ab 6" Öffnung zu sehen.
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In meinem 20" f/3.2 Teleskop erscheint NGC 6857 schon bei einer geringen Vergrößerung von 120x recht hell, aber auch sehr klein. Aufgrund der
hohen Flächenhelligkeit kann man den Nebel selbst mit UHC- Filter problemlos auf 270x oder sogar 380x vergrößern. Dann gibt die HII- Region
einiges an Details preis. Der "Zentralstern" ist einfach zu sehen und der Nebel selbst wartet mit einer dreieckigen Struktur in Form des Buchstabens "V"
auf. Der südliche Teil erscheint heller und nach Norden hin erstrecken sich dann die beiden schwächeren Ausläufer, die dem Nebel seine charakteristische
Form geben. Die Umgebung ist aufgrund der dichten Milchstraße sehr sternreich, was insgesamt einen wirklich schönen Eindruck ergibt. Auf jeden Fall
ein tolles Objekt mit einer ungewöhnlichen Form, das ich nur empfehlen kann.
