NGC 7027 befindet sich in einer Entfernung von rund 3.000 Lichtjahren im nördlichen Teil des Sternbildes "Schwan". Er gehört mit einer
scheinbaren Helligkeit von 8.4mag zu den hellsten Planetarischen Nebeln am Himmel. Da er zudem sehr klein ist, resultiert daraus eine ziemlich
hohe Flächenhelligkeit, so dass der PN sogar bei Vollmond mit kleineren Teleskopen gesehen werden kann. Wegen seiner charakteristischen Form
wird NGC 7027 auch "Fliegender Teppich" genannt.
Die scheinbare Ausdehnung am Himmel beträgt nur 18" auf 12" (Bogensekunden). Damit ist er sogar kleiner als das Planetenscheibchen von
Saturn und nur ein Drittel so groß wie Jupiter. Rechnet man die scheinbare Größe auf die Entfernung um, so kommt man auf einen wahren
Durchmesser von gerade einmal 0.2 auf 0.1 Lichtjahre. Das sind rund 1.000 bis 2.000 Milliarden Kilometer. Damit gehört er nicht nur zu
den kleinsten Planetarischen Nebeln, sondern mit einem geschätzten Alter von nur 600 Jahren auch zu den jüngsten. Als Columbus Amerika
entdeckte, war der Nebel gerade in der Entstehung begriffen. Eine ziemlich coole Angelegenheit wenn man mich fragt. ;)
Die Hülle des Nebels ist sehr komplex und besteht aus einer inneren Schale aus sehr heißem ionisierten Gas, die in eine weitere Hülle eingebettet
ist, welche ihrerseits von einer lichtdurchlässigen Hülle aus Gas und Staub umgeben wird. Die sich ausdehnende Hülle ist mit 3-4 Sonnenmassen
extrem massereich im Vergleich zu anderen planetarischen Nebeln, was den Schluss zulässt, dass auch sehr massereiche Sterne nicht unbedingt als
Supernova enden müssen. Mit jeder Sekunde dehnt sich der Nebel um weitere 17 Kilometer aus - das entspricht in einem Jahr der Entfernung
Sonne-Jupiter. Die Hülle selbst besteht zu einem großen Teil aus Kohlenstoff, was ebenfalls außergewöhnlich ist. Zudem konnte im Jahr 2019 das
"Heliumhydrid-Ion" nachgewiesen werden, welches das erste Molekül war, das im Universum vor rund 14 Milliarden Jahren gebildet wurde.
In NGC 7027 wurde es erstmals im heutigen Universum in freier Form aufgefunden. Außerdem besteht der Verdacht, dass sich in der kohlenstoffreichen
Hülle Nano- Diamenten gebildet haben. Diese sind zwar weniger als 1/1000mm groß, aber trotzdem: Wow!
Doch auch der Zentralstern von NGC 7027 hat es in sich. Da dieser noch extrem jung ist, befindet er sich immer noch in einer Phase des
Schrumpfens. Schon jetzt hat die Oberflächentemperatur 160.000 bis 185.000 Kelvin erreicht, doch der weiße Zwerg wird sogar noch heißer
werden. Mit einer verbleibenden Masse von 0.7 Sonnenmassen und einem Durchmesser von rund 16.000 Kilometern ist er nur ein kleines
bisschen größer als die Erde. Aufgrund der extrem hohen Oberflächentemperatur strahlt der Zentralstern so hell wie 7.000 Sonnen und gibt den
allergrößten Teil seiner immens hohen Strahlung im Ultravioletten Spektralbereich ab. Kein Ort, an dem man sich gerne befinden möchte.
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Nachdem wir nun soviel über NGC 7027 gelesen haben, wollen wir nun schauen, was man von all diesen spannenden Dingen in einem 20 Zoll
Teleskop sehen kann. Der Anblick im Okular spiegelt jedoch so gar nicht das wieder, was man aufgrund der vielen tollen HST- Aufnahmen erwarten
würde.
Bei einer Vergrößerung von 120x erscheint der Nebel knallgrün, die hellsten Teile gehen sogar leicht ins bläuliche über. Allein das macht
den PN absolut sehenswert. Für die Strukturen bedarf es dann aber einer deutlich höheren Vergrößerung. Je höher, desto besser. Die Zeichnung
ist bei 380x entstanden. Es ist keine elliptische Hülle zu sehen, sondern vielmehr drei längliche Flecken, die durch Dunkelwolken voneinander
getrennt sind. Der hellste Teil befindet sich im Südwesten und ist tatsächlich ein heller Knoten der elliptischen, inneren Struktur. Vom Zentralstern
ist leider nichts zu sehen. Dieser scheint zum einen teilweise von Staub verdeckt zu sein, andererseits erschwert aber auch die helle Nebelhülle
die Sichtung.
Was für ein spannendes Objekt!