Der Planetarische Nebel Abell 39 befindet sich 6.800 Lichtjahre von uns entfernt im Sternbild Herkules. Er liegt zudem rund 4.600 Lichtjahre oberhalb der
galaktischen Ebene, weshalb er nicht durch vorgelagerten Staub abgeschwächt oder gerötet wird.
Der PN weist eine sphärische Geometrie auf, ist also von kugelförmiger Gestalt. Es wird sogar angenommen, dass Abell 39 mit einem Durchmesser von
1.3 Lichtjahren die größte bekannte Sphäre darstellt. Am Himmel erscheint er unter einem Winkel von 155 Bogensekunden, während der sehr schwache
Halo sogar einen Durchmesser von fast 200" aufweist. Auf Fotografien ist ein heller äußerer Ring zu erkennen, der 10" breit ist, was in dieser Entfernung
einer Strecke von 0,34 Lichtjahren entspricht. Obwohl der Nebel an sich sehr symmetrisch ist, erscheint die östliche Seite dennoch um 50% heller als die
westliche. Die Nebelhülle dehnt sich seit rund 22.000 Jahren mit einer Geschwindigkeit von 35 Kilometern pro Sekunde aus und weist eine Temperatur
von 15.500 Kelvin auf.
Der Zentralstern ist im visuellen Bereich nur 15.8 Magnituden hell und gehört mit einer Effektivtemperatur von 160.000 Kelvin zu den heißesten bekannten
weißen Zwergen. Seine Masse wird auf 0.58 Sonnenmassen geschätzt bei einer Leuchtkraft von 1.800 Sonnen. Der Zentralstern liegt nicht genau im Zentrum
von Abell 39, sondern ist um 2" nach Westen versetzt. Der Grund hierfür könnte sein, dass der Ausstoß der Nebelhülle asymmetrisch erfolgt ist und der
Stern deswegen eine Beschleunigung erfahren hat.
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Im 20" Teleskop lässt sich Abell 39 aufgrund seiner scheinbaren Größe am besten bei kleiner Vergrößerung beobachten. Hier waren es 120x in Verbindung mit
einem passenden Nebelfilter. Trotz der großen Teleskopöffung erscheint der PN nur als fahle, runde Fläche mit sehr geringer Flächenhelligkeit, die sich bei
höherer Vergrößerung sehr schnell im Himmelshintergrund verliert. Das Zentrum erschien leicht dunkler, aber vom schmalen äußeren Ring war leider nichts
zu sehen. Abell 39 erscheint also im Grunde genommen komplett strukturlos.
Die Suche nach dem Zentralstern erfolgte bei einer Vergrößerung von 270x. An der gesuchten Position ist immer mal wieder für ganz kurze Momente ein
extrem schwaches Sternchen aufgeblitzt. Die Beobachtung war aber sehr unsicher.