OJ 287 ist ein Quasar (QSO) im Sternbild Krebs, den man einige Grad östlich des offenen Sternhaufens Messier 44 findet. Der QSO befindet sich in einer Entfernung
von rund 3.5 Milliarden Lichtjahren und hat eine scheinbare Helligkeit von 15.4mag. Daraus lässt sich eine absolute Helligkeit von M= -24.7mag berechnen, was der
Leuchtkraft von 700 Milliarden Sonnen entspricht.
Der Quasar ist ein Doppelsystem aus zwei supermassiven schwarzen Löchern (SMBH), die Massen von 18 Milliarden und 100 Millionen Sonnenmassen besitzen.
Dementsprechend riesig ist auch ihr Durchmesser: die Hauptkomponente ist ca. 9x größer als unser Sonnensystem und selbst das "kleine" SMBH besitzt immer noch
einen Ereignishorizont, der bis zum Asteroidengürtel reichen würde. Das kleinere schwarze Loch umrundet seinen deutlich schwereren Partner einmal in 12 Jahren und
durchstößt dabei 2x dessen Akkretionsscheibe, wodurch es zu Helligkeitsausbrüchen kommt. Mit deren Hilfe konnten die zwei Massen sehr genau bestimmt werden.
Bei jedem Umlauf nähern sich die zwei schwarzen Löcher weiter einander an und man geht davon aus, dass sie in rund 10.000 Jahren miteinander verschmelzen werden.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Wenn man all das weiß, ist die Reise zu einem solchen Objekt natürlich besonders aufregend. Ausgangspunkt war der wunderschöne offene Sternhaufen
Messier 44 im Sternbild Krebs. Auf dem Weg zu OJ 287 kommt man außerdem an X Cnc vorbei - einem tollen Karbonstern, der in einem tiefen Orange vor sich
hin leuchtet. Dann verlässt man die vertraute Umgebung unserer Heimatgalaxie und begibt sich mehrere Milliarden Lichtjahre weit in die Tiefen des
Universums. Die Position ist schnell gefunden und auch das markante Trapez fällt schnell auf. Alle Sterne sind mit indirektem Sehen bei 270x problemlos
zu halten, dank 50cm Öffnung. Einer davon ist OJ 287 - man muss nur wissen welcher. Es ist das "Sternchen" an der nordwestlichen Ecke.
Dieser Sternpunkt sieht nicht anders aus als alle anderen Sternpunkte im Okular, aber dennoch verbirgt sich dahinter etwas ganz anderes: nämlich zwei sich
umkreisende, supermassive schwarze Löcher.